ein dem Flanell (s. d.) ähnlicher weicher
Stoff aus Streichwolle, welcher lose gewebt, sehr wenig gewalkt, auf
der rechten Seite gerauht und etwas geschert wird.
Das Gewebe,
[* 3] welches durch das nicht sehr dichte
Haar
[* 4] nicht völlig gedeckt wird, ist meist leinwandbindig, zuweilen aber auch geköpert oder kleingemustert.
BessereStoffe dieser
Art werden auch Napolitain genannt.
oder Schafkamel, Kamelschaf
(Auchenia),
Name einer Säugetiergattung, die in
Amerika
[* 5] die Gattung der Kamele
[* 6] vertritt,
von welcher sie sich durch den
Mangel eines Rückenhöckers, durch die beiden tiefgetrennten Zehen mit
kralligen Hufen und den kurzen, stark behaarten
Schwanz unterscheidet. Man kennt vier
Arten, alle weit kleiner als die Kamele
und Bewohner der kalten
Regionen des westl.
Südamerika,
[* 7] und zwar leben sie in
Peru
[* 8] und
Chile
[* 9] in den höchsten
Ketten derAnden,
steigen aber weiter gegen den kältern
Süden in die Ebenen herab. Sie scheinen selten Wasser zu bedürfen, trinken auch Salzwasser
und sondern viel
Speichel ab, den sie, wenn angegriffen, ausspritzen und den man früher mit Unrecht für ätzend hielt.
Das
Guanaco
(Auchenia huanaco H.
Smith, s.
Tafel: Kamele Ⅱ,
[* 1]
Fig. 4) ist am weitesten verbreitet und von
Bolivia bis zur
Magalhães-Straße überall heimisch. Es ist 1,5 bis 1,6 m lang, an den Schultern gegen 1 m hoch, im ganzen
braunrot, an
Hals und
Kopf heller gefärbt und an der
Stirn und im
Gesicht
[* 10] schwärzlich. Seine
Behaarung ist dicht und doppelter
Art. Der
Haut
[* 11] zunächst steht eine kürzere, halb filzige, blaß rostgelbe
Wolle, welche am Rücken, an den Seiten, dem Unterhals
und dem obern
Teil der
Glieder
[* 12] durch 10‒12 cm langes, schlichtes, dünner stehendes, weiches, rostbraunes
Haar bedeckt wird.
Das vorzugsweise als Lama
(AuchenialamaBrandt,
[* 1]
Fig. 2) bezeichnete
Tier galt bisher für die gezähmte und
nur wenig geänderte Form des
Guanaco, wird aber von neuern Forschern als eigene Art angesehen. Es war früher in
Peru das
wichtigste
Tier. Noch jetzt wird es zum Tragen geringerer Lasten in hohen Gebirgsgegenden gebraucht, ist aber in den niedern
und mildern Gegenden durch das
Maultier verdrängt worden. Auf den Hochebenen von
Bolivia wird die Zucht
der Lama noch am stärksten getrieben. Das Lama wechselt in der Färbung sehr ab; man hat braune mit weißen
Flecken, schwarze, weiße, schwarz und weiß gefleckte u. s. w. Bei manchen ist das
Haar feiner, bei andern gröber. Die Lamawolle
liefert nur grobe
Stoffe. Das Fleisch gleicht einigermaßen dem Schaffleische.
Das Vicuña
(Auchenia vicunna Fischer,
[* 1]
Fig. 1) ist kleiner und feiner gebaut und bewohnt in kleinen Herden
die höchsten, der Schneelinie nahe liegenden
Regionen der Cordilleren des nördl.
Chile und
Bolivias. Den größten
Teil des
Körpers bedeckt eine feine, seidenartig glänzende, rötlichbraune, an den obern
Teilen der
Glieder ledergelbe,
3‒8 cm lange
Wolle, welche in
Peru hochgeschätzt wird.
Das
Alpaka oder Pako
(Aucheniapacos Desmarest,
[* 1]
Fig. 3) findet sich nur als Haustier; es ist kleiner als das und
ähnelt in seinem Körperbau am meisten dem Schafe,
[* 13] hat aber einen längern
Hals und einen zierlichern
Kopf. Sein Vließ ist sehr lang
und ausnehmend weich und liefert eine geschätzte
Wolle
(Alpakawolle, s. d.); an den Seiten
des Rumpfes erreicht das
Haar eine Länge von über 15 cm. Die
Farbe ist ganz weiß oder schwarz, doch giebt es auch braune
und gescheckte. In ihrem Vaterlande (in den Cordilleren in
Peru und
Chile nicht unterhalb einer Höhe von 2500
m,
in Patagonien dagegen auch in der Ebene) hält man die Pakos in großen Herden, welche das ganze Jahr auf den Hochebenen
weiden; nur zur Schur treibt man sie nach den Hütten.
[* 14]
In den europäischen zoolog. Gärten trifft man zumeist das Lama, das
sich leicht hält und regelmäßig fortpflanzt. Die Tragzeit währt 12‒13
Monate; das
Junge wird nicht trocken geleckt, eine
Besonderheit, die allen Gattungsverwandten und auch den altweltlichen Kamelen eigen ist. Ebenso häufig sieht man auch das
Guanaco, das wie das Vicuña seine Wildheit in der Gefangenschaft nie verleugnet und sich oft durch
Beißen und Spucken unangenehm bemerkbar macht.
Alpaka und Vicuña sind seltener und am teuersten, sie kosten 500‒650 M.,
Guanaco und eigentliches Lama 3‒400 M. das
Stück. Als Futter erhalten sie Hafer,
[* 15] Kleie und Heu. Gegen die Witterung sind sie
nicht sonderlich empfindlich; im Winter genügt ihnen ein geschützter Raum, in dem die
Temperatur nicht
zu stark unter den Gefrierpunkt sinkt. ^[]