Lakritzen
(Süßholzsaft, Christensaft, lat. Succus liquiritiae, Extractum Glycyrrhizae), das durch Auskochen der frischen Wurzel [* 2] von Glycyrrhiza glabra (und echinata) und Verdampfen des Auszugs erhaltene Extrakt, wird besonders in Spanien, [* 3] Frankreich, Sizilien, [* 4] Kalabrien und im südlichen Rußland bereitet. Die gewaschenen Wurzeln werden zerquetscht, wiederholt mit Wasser gekocht und ausgepreßt und die vereinigten Auszüge im kupfernen Kessel über freiem Feuer zur gehörigen Konsistenz eingekocht.
Die
Masse wird in 10-15
cm lange, 1,3-2,5
cm dicke
Cylinder geformt, welche man stempelt und zwischen Lorbeerblätter in
Kisten
verpackt. ist braunschwarz, glänzend, nicht klebend, in der
Kälte leicht zerbrechlich, bei höherer
Temperatur zäh und klebrig, auf dem
Bruch eben und glänzend, riecht schwach, schmeckt süß, etwas kratzend und
löst sich
zum größten Teil im
Wasser. Verfälscht wird Lakritzen
mit zahlreichen
Substanzen, die beim
Lösen im
Wasser zurückbleiben; von der
Bereitung her stammt oft eine Verunreinigung mit
Kupfer.
[* 5] ist ein beliebtes Volksmittel gegen
Husten und
Heiserkeit; außerdem
findet Lakritzen
Verwendung zum
Malen, zur Versüßung des
Biers, zu Tabakssaucen, Stiefelwichse und in
England bisweilen zur
Darstellung
des Porterbiers.
Für den medizinischen
Gebrauch wird Lakritzen
gereinigt
(Succus liquiritius depuratus), indem man die rohe
Ware
mit kaltem
Wasser wiederholt auszieht und die klare
Lösung verdampft. Die erhaltene extraktartige
Masse rollt man zu dünnen
Stengeln aus oder packt sie in einen eisernen, durch
Dampf
[* 6] heizbaren
Cylinder und preßt sie durch die durchlöcherte Bodenplatte
des
Cylinders. Die austretenden
Stengel
[* 7] werden in fußlange
Stücke zerschnitten, durch
Rollen
[* 8] poliert und
getrocknet. Um
Geschmack und Aussehen des gereinigten
Extrakts zu verbessern, mischt man demselben bisweilen
Zucker
[* 9] bei. Mit
viel
Zucker und
Anisöl vermischt, gibt Lakritzen
Kachou (s. d.).