Titel
Lahire
(spr. lă-ihr), 1) eigentlich
Etienne
Vignoles, kühner franz.
Heerführer, geboren um 1390,
stammte aus einer angesehenen, aber durch die
Engländer zu
Grunde gerichteten
Familie. Als 1418 die Stadt
Coucy an die
Burgunder
überging, stellte Lahire
sich an die
Spitze der
Besatzung und schlug sich mit derselben durch den Feind. Nachdem er in
Valois und
in der
Champagne mehrere glänzende Thaten vollbracht hatte, eilte er 1429 mit
Jeanne d'Arc dem bedrängten
Orléans
[* 2] zu
Hilfe
und zeichnete sich bei
Jargeau und
Patay durch seine stürmische
Tapferkeit aus. 1431 drang er bis
Rouen
[* 3] vor, um die gefangene
Johanna zu befreien. Er fiel hierbei selbst in die
Hände der
Engländer, entkam jedoch bald wieder und
verheerte nun unablässig unter vielen Grausamkeiten und Räubereien die von Engländern und Burgundern besetzten
Provinzen.
Er starb in
Montauban, wohin er
Karl VII. begleitet hatte. Seine romantische
Tapferkeit und seine Anhänglichkeit
an die
Jungfrau von Orléans waren die
Ursache, daß sein
Name Lahire
, der im burgundischen
Dialekt das Knurren
eines
Hundes bedeutet und Lahire
wegen seines rauhen
Wesens gegeben war, dem
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Coeurbuben in der französischen Karte beigelegt wurde.
2) Philippe de, franz. Mathematiker, geb. 1640 zu Paris, [* 5] ward 1678 in die Akademie aufgenommen und starb 1719. Er machte sich zuerst bekannt durch eine Reihe damals tüchtiger, jetzt längst überholter Arbeiten über Kegelschnitte, [* 6] Mechanik, Hydrostatik [* 7] u. a. sowie durch seine mit Picard auf Colberts Anordnung herausgegebene Karte von Frankreich und seine mit Hinblick auf eine Wasserversorgung von Versailles [* 8] ausgeführten Nivellements.