Lago
Maggiore (spr. maddschohre) oder Lago Verbano (deutsch Langensee; lat. Lacus Verbanus), der längste der oberital. Seen, gehört den ital. Provinzen Novara und Como, etwa zum fünften Teil dem schweiz. Kanton Tessin [* 2] an, liegt 197 m ü.d.M., ist bis 353 m tief, 63 km lang, zwischen Cerro und Feriolo 10, im übrigen 1–5 km breit und bedeckt 210 qkm. Er wird vom Tessin durchströmt und nimmt mehr als 20 Flüsse [* 3] und Bäche auf, darunter im N. die Verzasca und die Maggia, im O. die Giona und Tresa, den Abfluß des Luganersees, im W. den Fiume [* 4] (Canobbio) und die Toce oder Tosa.
Im N. und W. erheben sich die Tessiner Alpen: Monte-Ghiridone 12184 m), Monte-Spalavera (1535 m), über der Bucht von Baveno, aus welcher die herrlichen Borromeischen Inseln (s. d.) auftauchen, erglänzen die Schneehäupter der Penninischen und Lepontinischen Alpen, [* 5] und zwischen dem See und dem Lago d'Orta steigt der Monte-Motterone (1491 m) auf; das Ostufer wird vom Monte-Gambarogno (1734 m), dem Monte-Lemo (1619 m) und dem Sasso di Ferro (1084 m) beherrscht. Nach S. und O. stufen sich die Berge zur lombard. Ebene ab. Auf den Abhängen liegen zahlreiche Villen, Kirchen und Klöster, an ihrem Fuße ein Kranz von Dörfern und Städtchen.
Die wichtigsten sind im Kanton Tessin Locarno, Magadino und Brissago, am ital. Westufer Canobbio, Cannero, wo die ruinengekrönten Felsklippen der Castelli aus dem See aufsteigen, Intra, Pallanza, Feriolo, Baveno, Stresa, Lesa und Arona; am Ostufer Luino, Laveno, Ispra, Angera und Sesto-Calende. Die Uferlandschaften zeigen subtropische Vegetation. Von Fischen beherbergt der See Barsche, Schleien, Forellen, Hechte, Aale und Finten, die wie Heringe eingesalzen in den Handel gebracht werden.
Die herrschenden Winde [* 6] sind der Morgenwind (Tramontana), der seeabwärts, und der Abendwind (Inverna), der seeaufwärts weht. Daneben erregen West- und Nordwinde, der Mergozzo und der Maggiore, öfters starke Stürme. Die rasche Schneeschmelze und die Herbstregen verursachen häufig Überschwemmungen. Der Seeverkehr wird durch Segelbarken, sog. Gabarren, und zwischen Locarno und Arona durch Dampfboote vermittelt. An das obere Ende führt von Bellinzona aus die Hauptlinie der Gotthardbahn, die, dem linken Ufer folgend, bei Luino das Netz der oberital. Eisenbahnen erreicht. Hier zweigt die Straßenbahn nach Ponte-Tresa, bei Laveno die Linie nach Gallarate und Mailand [* 7] ab. Am Westufer zieht sich von Locarno bis Arona eine Poststraße, an die sich bei Pallanza die Simplonstraße anschließt.