Lagoa
,
Bai von, s. Delagoabai.
Lagoa
5 Wörter, 31 Zeichen
Lagoa,
Bai von, s. Delagoabai.
lagoabai,
große Bucht an der Ostküste Südafrikas, unter 26° südl. Br., der südlichste Teil der portugiesischen Besitzungen an dieser Küste (s. Karte beim Artikel »Kapland«). Der Name ist eine Korruption von Bahia [* 3] de Lagoa (Bai der Lagune), da der niedrige Südstrand häufig mit Wasser bedeckt ist, was den Aufenthalt hier zu einem sehr ungesunden macht. Die Portugiesen nennen die Bucht Bai von Lourenço Marques, nach dem Mann, der 1545 hier die gleichnamige Stadt gründete, die freilich gegenwärtig nur aus einer schmalen Straße von 80 Häusern und einigen kleinen Gäßchen besteht, das Ganze von einer 20 m hohen Steinmauer eingeschlossen.
Die Zahl der Einwohner (Portugiesen, Araber, Banianen) beträgt nur 300. Die Kaffern, welche in der Stadt nachts nicht geduldet werden, wohnen in der Zahl von einigen Tausend außerhalb der Thore auf einem nahen niedrigen Hügelzug, der Berea. Der Ort ist Sitz eines Gouverneurs, unter dessen Kommando eine kleine Garnison steht, und eines deutschen Konsuls. In der Nähe das großartige Etablissement der Ostafrikanischen Telegraphenkompanie. Der Handel ist sehr unbedeutend, obschon derselbe, um die hohen englischen Zölle in Natal zu vermeiden, namentlich seit dem Zurückweichen der Tsetsefliege mit Transvaal zugenommen hat. Er ist ein fast einseitiger, da die Einfuhr in europäischen Erzeugnissen, die Ausfuhr in dem von den Kaffern als Lohn erworbenen Gold [* 4] besteht, und wird, da die Ausführung der projektierten Eisenbahn (s. Transvaal) noch in weiter Ferne steht, durch die schwerfälligen Ochsenwagen der Kaffern vermittelt.
Die Stadt steht durch die Dampfer der Castle Mail-Linie (von Portugal
[* 5] subsidiert) mit Natal und Mosambik in monatlicher
Verbindung. Der Schiffsverkehr betrug 1883: 29 Dampfer von 16,599 Ton. und 17 Segelschiffe von 3918 T. Die Delagoabai
mißt von O. nach
W. 25, von N. nach S. 35 km und wird durch eine schmale Landzunge gebildet, welcher die Insel Inyack, die kleine Elefanteninsel
und zahlreiche Klippen
[* 6] vorgelagert sind. Der gute Ankergrund zwischen dem Festland und den Inseln sowie
die Schönheit der Umgebung haben der Bai den Namen Baia Formosa verschafft.
Mehrere Flüsse:
[* 7] Maputu, Tembe und Umbelosi (die beiden letztern bilden den English River), Comati (King George River), fallen
in die Bai. Um den Besitz der Delagoabai
haben Engländer und Portugiesen schon seit 1823 gestritten, indem die erstern
den ganzen südlichen Teil mit Einschluß der genannten Inseln beanspruchten und später Lourenço Marques gegenüber die Niederlassung
Bombay
[* 8] gründeten, welche sie zur Endstation einer nach Transvaal zu bauenden Eisenbahn bestimmt hatten. Zwar wurde ihnen durch
den 1872 zum Schiedsrichter angerufenen Präsidenten der französischen Republik, Mac Mahon, der Besitz 1875 abgesprochen;
sie wußten aber, um der Transvaalrepublik den freien Zugang zum Meer zu versperren, Portugal 1880 durch den Lourenço Marques-Vertrag
zur Abtretung der Delagoabai
zu bewegen. Dieser Vertrag fand indessen beim portugiesischen Volk den heftigsten Widerspruch, und man
ließ ihn in der Folge fallen.