Läuse
(Pediculina Burm.), Familie aus der Ordnung der Halbflügler, sehr kleine, flügellose Tiere mit weicher Körperbedeckung, kleinem, undeutlich gegliedertem Thorax, großem, ovalem, neunringeligem Hinterleib, fadenförmigen, fünfgliederigen Fühlern, kleinen, einfachen Augen, zweigliederigen Tarsen mit großem, hakenförmigem, gegen das Basalglied ¶
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zurückgeschlagenem Endglied und zum Saugen eingerichteten Mundteilen, die einen hervorstülpbaren, fleischigen Rüssel darstellen, dessen Vorderrand von Häkchenreihen eingefaßt wird. In dem Rüssel liegen vier hornige Halbröhren, welche sich je zwei und zwei zu einer innern engern und einer äußern weitern Röhre vereinigen. Das innere Rohr wird aus dem weitern herausgestreckt, in die Haut [* 3] eingebohrt und dient als Saugrohr; mit dem Hakenkranz hält sich das Tier fest und verursacht dabei die fressende Empfindung.
Die Läuse
leben auf der Haut von Säugetieren, wo dieselbe mit Haaren bedeckt ist, um Blut zu saugen. Die Weibchen legen ihre birnförmigen
Eier
[* 4] (Nisse, Knitten) an die Wurzeln der Haare;
[* 5] nach acht Tagen schlüpfen die Jungen aus und werden, wahrscheinlich
ohne Häutungen durchzumachen, (bei der Kopflaus in 18 Tagen) geschlechtsreif. Die Nachkommenschaft eines Weibchens kann in
acht Wochen 5000 Stück betragen. Die Kopflaus (Pediculus capitis de Geer, s. Tafel »Halbflügler«),
bis 2 mm lang, ist graugelb, an den Rändern der Hinterleibsringe dunkler, legt etwa 50 Eier, lebt nur auf dem Kopf des Menschen, besonders unsauberer Kinder. Die Kleiderlaus (P. vestimenti Burm.), 2 mm lang, schlanker, an den Rändern der Hinterleibsringe nicht gebräunt, lebt auf Brust und Rücken des Menschen, legt die Eier zwischen die Nähte der Unterkleider. Die Filzlaus (Phthirius pubis s. Tafel »Halbflügler«),
1 mm lang und fast ebenso breit, hat an den Vorderbeinen nur ein Fußglied, zwischen
den Abschnitten des Hinterleibs behaarte Fleischzapfen, ist weißlich, in der Mitte braun, findet sich an allen stärker behaarten
Körperteilen mit Ausnahme des Kopfes, besonders in der Schamgegend, bohrt sich mit ihrem Kopf ein und
verursacht ein sehr empfindliches Fressen. Sie wird durch Einreiben mit Mineralölen, früher durch Quecksilbersalbe vertrieben,
während die andern Arten schon bei genügender Reinlichkeit verschwinden; sehr starkes Haar
[* 6] netzt man mit heißem Essig. Auch
auf den Haustieren, besonders schlecht genährten und schlecht gepflegten, kommen Läuse
vor, die
Schweinslaus namentlich an den Hinterschenkeln, die Pferdelaus am Hals, im Nacken etc.; man vertilgt sie durch Insektenpulver,
Quecksilbersalbe, Tabaksabkochung. Als Läuse
bezeichnet man auch die auf Haustieren schmarotzenden, aber nicht Blut saugenden Pelzfresser
(s. d.).