Længthal
(Kt. Wallis, Bez. Goms und Oestlich Raron). Kleines linksseitiges Nebenthal zum Binnenthal, in das es oberhalb des Twingentobels und 1 km w. vom Dorf Schmidigenhäusern von links ausmündet. Beginnt am Ritterpass oder Col de Boccareccio (2692 m), der zwischen dem Helsenhorn und Hüllehorn eingeschnitten ist und zur italienischen Alpe de Veglia und nach Iselle hinüberleitet, und steigt auf eine Länge von 7 km nach N. ab. Mit ihm vereinigt sich eine Reihe von Seitenthälern, die alle an Länge seinem oberen Abschnitt gleichkommen, so dass das ganze Thalsystem fächerförmig verzweigt erscheint.
Diese Nebenarme sind rechts das Kriegalp- und Fleschenthal, die zusammen bei Heiligkreuz ausmünden, und links das Metten- und Saflischthal. Durch dieses letztgenannte Thal, das zugleich die grösste der Verzweigungen ist, kann man über das Steinthal nach Berisal an der Simplonstrasse gelangen. Alle diese Hochthäler sind wie das Längthal selbst mit Alpweiden standen und haben keine ständig bewohnten Siedelungen. Der grössere Abschnitt des Längthales gehört zur Gemeinde Grengiols, der kleinere zur Gemeinde Binn. In der Mitte liegt das Alphüttendorf Heiligkreuz mit zahlreichen Hütten und einer Kapelle, zu der die Aelpler im Herbst zu wallfahren pflegen.
Das Thal wird vom Kummenbach durchflossen, der die Schmelzwasser der kleinen Gletscher am Helsenhorn sammelt, mehrere ihm nahezu ebenbürtige Nebenbäche aufnimmt, bei Heiligkreuz den Namen Längthalbach erhält und in etwa 1350 m von links in die Binna mündet. Läng- und Saflischthal sind ihrer sehr reichen und abwechslungsreichen Flora wegen bekannt. Das Längthal ist trotz seines Namens ein Querthal, das in den Gneis der Zone Wasenhorn-Monte Leone eingeschnitten ist. Die Festigkeit dieses Gneises bedingt die im Längthal und seinen obersten Verzweigungen, dem Kummen- und Kriegalpthal, vorkommenden mächtigen Felswände, die nur hie und da von einigen schmalen Rasenbändern durchzogen werden.