Lachner
,
Franz, Komponist und Orchesterdirigent, geb. zu Rain am Lech, bekam von seinem Vater, einem Organisten, den ersten Musikunterricht, besuchte 1816‒19 das Studienseminar zu Neuburg [* 2] a. D. und studierte hierauf in München [* 3] unter Ett Musik. 1822 wandte er sich nach Wien, [* 4] wo er die Stelle eines Organisten an der prot. Kirche erhielt, wurde 1826 Kapellmeister an dem Kärntnerthortheater daselbst und folgte 1834 einem Rufe als Leiter der Oper nach Mannheim, [* 5] 1836 als königl. Kapellmeister nach München, wo er seitdem verblieb und 1852 zum Generalmusikdirektor ernannt wurde. Er trat 1868 in den Ruhestand und starb in München.
Als Dirigent hat Lachner
die
Münchener
Oper und das
Münchener Hoforchester auf eine bis dahin unerreichte Höhe gebracht; namentlich
seine von klassischen
Traditionen getragenen
Sinfonie-Aufführungen waren berühmt. Als
Komponist steht Lachner
vollständig auf dem
Boden der
Wiener Schule, klar und volkstümlich, aber mit großer
Bildung ausgerüstet und wie sein Freund
Franz
Schubert auch von der
Romantik innerlich berührt. Von seinen Werken sind etwa zwei Drittel gedruckt; unter den ungedruckten
befinden sich namentlich noch zahlreiche Kirchenkompositionen, die zum Gebrauche beim Gottesdienste in der
Allerheiligen-Hofkirche
geschrieben wurden.
Von seinen vier Opern hat «Katharina Cornaro» (1841) die größte Verbreitung gefunden, von seiner geistlichen Musik das «Requiem» (in der zweiten Bearbeitung von 1872). L.s Hauptbedeutung liegt aber in seinen acht Suiten, durch die er eine vergessene, aber wohlberechtigte Kunstgattung wiederbelebte und dem ausschließlichen Kultus der Sinfonie im Beethoven-Stil ein Gegengewicht schuf. Sehr verbreitet waren auch L.s beide Kantaten für Männerchöre: «Sturmesmythe» und «Macte Imperator».