Lachen
(Risus), eigentümliche Atmungsbewegungen, bei welchen die Ausatmung in mehreren schnell hintereinander folgenden
Stößen unter mehr oder weniger starkem
Schall
[* 2] ausgeführt wird, während die Einatmung meist in einem kontinuierlichen, etwas
beschleunigten und tiefen
Zuge geschieht. Diese Atmungsbewegung ist jedoch beim Lachen
stets mit einer Zusammenziehung der mimischen
Gesichtsmuskeln verbunden, welche im wesentlichen auf eine Verbreiterung der Mundspalte und
Hebung
[* 3] der
Mundwinkel hinausläuft.
Überschreitet das erwähnte Muskelspiel ein bestimmtes
Maß, so entsteht anstatt des Lachens
ein
Grinsen; findet es dagegen
in geringerm
Grad statt, so bezeichnet
man es als Lächeln, bei welchem übrigens die stoßweise Ausatmung auch fehlen oder
auf ein
Minimum reduziert sein kann. Das ist gewöhnlich ein unwillkürlicher
Akt, welcher in der
Weise
vor sich geht, daß ein durch die Empfindungsnerven dem
Gehirn
[* 4] überlieferter
Reiz dadurch ausgeglichen wird, daß er in jenem
Zentralorgan auf die Nervenursprünge der beim Lachen
in
Kontraktion versetzten
Muskeln
[* 5]
übertragen wird.
Die
Folge der
Übertragung eines solchen
Reizes auf die betreffenden
Nerven
[* 6] ist eben die Zusammenziehung
der
Muskeln, mit denen sie in
Verbindung stehen. Demnach ist das eine sogen. Reflexbewegung (s. d.)
und hat, wie alle Reflexbewegungen, die Eigentümlichkeit, daß sie am vollkommensten stattfindet, wenn unsre
Aufmerksamkeit
von unserm
Körper abgewendet ist, wogegen man das Lachen
durch Selbstbeherrschung bis zu einem gewissen
Grad zurückzuhalten vermag. Das Lachen
wird aber auch durch gewisse Gefühlseindrücke (wie z. B.
beim
Kitzeln der Fußsohlen etc.) hervorgerufen und dient gewissermaßen als
Mittel zum
Zweck der Ausgleichung des durch jene
Eindrücke verursachten
Reizes. Bei reizbaren
Personen, welche
an sich schon zur Maßlosigkeit hinneigen,
kann die Reflexbewegung des Lachens
leicht zu einer Art von
Krampf ausarten. Dies ist der sogen.
Lachkrampf, an welchem besonders
hysterische
Frauen und Mädchen nicht selten leiden.
Vgl. Darwin, Der Ausdruck der Gemütsbewegungen (deutsch, 4. Aufl., Stuttg. 1884);
Hecker, Die
Physiologie und
Psychologie des Lachens
(Berl. 1873).