Kyros
(lat. Cyrus), antiker Name des Flusses Kur (s. d.), ebenso des Flusses Pulwar in Persien, [* 2] unweit dessen die Ruinen von Persepolis liegen.
Kyros
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Kyros
(lat. Cyrus), antiker Name des Flusses Kur (s. d.), ebenso des Flusses Pulwar in Persien, [* 2] unweit dessen die Ruinen von Persepolis liegen.
Kyros
(Cyrus, pers. Khurush,
Koresch), 1) Kyros
, gewöhnlich der ältere genannt, der
Gründer des altpersischen
Reichs,
Sohn des
Kambyses, eines vornehmen Persers aus dem
Geschlecht der Achämeniden, dem alten Königshaus der
Perser. Der
Sage nach
war des Kyros
Mutter Mandane eine Tochter des medischen
Königs
Astyages. Traumdeuter, so heißt es, hatten einen
Traum des letztern,
nach welchem ein seiner Tochter entsprossener
Baum ganz
Asien
[* 3] überschattete, dahin ausgelegt, daß er durch die
Hand
[* 4] eines
Enkels seiner
Krone verlustig gehen werde. Um dem vorzubeugen, hatte
Astyages seine Tochter an
Kambyses,
einen Mann aus dem unterworfenen
Volk der
Perser, vermählt und befahl, als diese einen
Knaben geboren hatte, seinem
Vertrauten
Harpagos, das
Kind zu töten.
Dasselbe wurde aber einem
Hirten übergeben, der es erzog und Kyros
nannte.
Schon im
Knaben äußerte sich der hohe königliche
Sinn, und als er einst beim
Spiel mit andern
Knaben, die ihn zum König erwählt hatten, den Sohn eines
hohen Beamten hatte züchtigen lassen und deswegen sich vor
Astyages rechtfertigen sollte, erriet dieser aus dem stolzen Benehmen
des
Knaben dessen Abkunft. Den erschreckten König beruhigten zwar die
Aussprüche der
Magier, und er sandte
Kyros
zu seinen Eltern zurück;
Harpagos aber setzte er zur
Strafe für seinen
Ungehorsam dessen eignen Sohn als
Speise vor.
Aus
Rache bewog dieser später den herangewachsenen Kyros
zur Verwirklichung des
Traums des
Astyages. Mit einem
Heer
Perser drang
in
Medien ein, wo
Harpagos mit den medischen
Truppen sogleich zu ihm hinüberging.
Astyages ward bei
Pasargadä
(558
v. Chr.) geschlagen, entthront und gefangen. Der wirkliche Sachverhalt war der, daß als
Haupt des Königsgeschlechts
der Achämeniden Unterkönig von
Persien, sich 559 gegen
Astyages empörte, die
Meder erst in
Persien bei
Pasargadä, dann in
Medien selbst besiegte,
Astyages gefangen nahm und dessen Tochter Amytis oder Mandane heiratete. So machte
er die
Perser zum herrschenden
Volk im iranischen
Reich. Kyros
eroberte und plünderte darauf
Armenien, besiegte die räuberischen
Stämme des
Kaukasus und machte sich durch Besiegung des
Krösos (548) auch
Lydien unterthan.
Nach der
Eroberung von
Sardes boten sich ihm auch die vor derselben übermütigen kleinasiatischen Griechen
als
Bundesgenossen an. Kyros
aber nahm nur Milet an und schickte gegen die übrigen seinen
Feldherrn Mazares und nach dessen
Tode
den
Harpagos, welche die Unterjochung der
Ionier und
Äolier vollendeten. Dann erschien er mit Heeresmacht vor
Babylon, dessen
Eroberung ihm (538) dadurch gelang, daß
er den
Euphrat abgraben ließ und durch das trockne Flußbett während
der
Nacht eindrang. Er verwandelte auch
Babylonien in eine persische
Provinz und erlaubte den exilierten
Juden die Rückkehr
in ihr Vaterland. Er widmete sich darauf der innern
Organisation seines
Reichs, weshalb der griechische Geschichtschreiber
Xenophon seine
Regierung in seiner »Cyropädie« als historische
Grundlage seines Regentenspiegels benutzte.
Über den
Tod des Kyros
existieren die verschiedensten
Berichte. Nach Herodot ist die glaubwürdigste der vielen
Erzählungen die,
daß Kyros
im
Krieg mit den
Massageten, einem kriegerischen Skythenvolk jenseit des
Jaxartes, umgekommen sei (529). Die feindliche
Königin Tomyris soll darauf seinen
Kopf haben abschneiden und in einen mit
Blut gefüllten
Schlauch tauchen
lassen, damit er seinen Blutdurst stillen könne. Nach andern zuverlässigern
Berichten fiel er 529 im
Kampf gegen die Derbikker
im nordöstlichen
Iran und wurde zu
Pasargadä bestattet. Er hinterließ zwei
Söhne,
Kambyses, seinen Nachfolger, u.
Bardija
(Smerdis).
Vgl. A.
Bauer, Die Kyrossage
und Verwandtes
(Wien
[* 5] 1882). -
Das sogen. Grabmal des in der Ebene von Murghab, der Stätte des alten Pasargadä, ist ca. 14 m hoch und besteht aus einem terrassenförmig aufsteigenden Unterbau von sieben Stufen und einem oblongen, von einem schrägen Steindach bedeckten Gebäude. Das Ganze ist aus weißem Marmor errichtet (s. Tafel »Baukunst [* 6] II«, [* 7] Fig. 6).
2) Kyros
, gewöhnlich der jüngere genannt, der zweite Sohn des
Dareios Nothos, erhielt 407
v. Chr. den Oberbefehl über ganz
Kleinasien und leistete den Spartanern gegen
Athen
[* 8] wirksamen
Beistand. Als nach seines
Vaters
Tod (405) sein älterer
Bruder,
Artaxerxes
Mnemon, den
Thron
[* 9] bestieg, stiftete er eine
Verschwörung gegen ihn an, ward deshalb zum
Tod verurteilt,
doch auf Verwendung seiner
Mutter
Parysatis begnadigt und sogar in seiner
Stellung gelassen. Im
Frühling 401 rüstete Kyros dennoch
gegen jenen und
¶
rückte über Tarsos nach Issos. Hier deckte seine Flotte unter dem Ägypter Tamos, vereinigt mit einem spartanischen Geschwader, die Pässe Kilikiens gegen den dortigen Satrapen, und Kyros gelangte darauf, ohne angegriffen zu werden, nach Thapsakos und zog meist das linke Ufer des Euphrat entlang bis in die Ebene von Kunaxa, 500 Stadien von Babylon. Hier stieß er auf Artaxerxes, der aus den Provinzen des obern Asien ein Heer gesammelt hatte, das nach Ktesias gegen 400,000 Mann, nach der, von Xenophon übrigens nicht verbürgten, Angabe in der »Anabasis« über eine Million betrug, wogegen die ganze Streitmacht des Kyros nach Xenophon nur ungefähr 13,000 Griechen und 100,000 Asiaten zählte. Kyros' Heer wurde geschlagen, er selbst fiel im Kampf, als er die Leibwache des Königs zu durchbrechen und auf seinen Bruder einzudringen versuchte (401). Dies und den berühmten Rückzug der 10,000 Griechen hat Xenophon in seiner »Anabasis« erzählt.
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
10.369 | Kyros | A. Bauer | Die Kyrossageund Verwandtes | (Wien 1882) |
10.369 | Kyros | "Baukunst II" | Fig. 6) | |
9.418 | Kambyses | Sohn des Kyrosund der Kassandane | Tochter des Achämeniden Pharnaspes, bestieg nach dem Tod seines Vaters | (529 v. Chr.) |
12.750 | Pasargadä | "Ich, Kyrosder König, der Achämenide" | erhalten hat (s. Tafel "Baukunst II", Fig. 6) | |
16.798 | Xenophon | "Cyropädie" oder "De institutione Cyri" | 8 Bücher, die Geschichte des ältern Kyros, die jedoch mehr eine Tugendlehre für den Beherrscher eines großen Staats als ein Geschichtswerk ist, herausgegeben von Hug (Leipz. 1878) |
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