Kykladen
,
Inselgruppe im Ägeischen
Meer, die den Alten wie im
Kreis
[* 2] um das heilige Eiland
Delos gelagert erschien und
daher Kykladen
(»Ringinseln«) genannt wurde, während die außerhalb
des
Kreises gelegene
Gruppe
Sporaden (»zerstreute
Inseln«) hieß. Gegenwärtig bilden sie einen besondern
Nomos des
Königreichs
Griechenland,
[* 3] der in sieben Eparchien
(Andros,
Tinos, Syros,
Kea,
Milos,
Naxos, Thira) zerfällt, mit einem
Gesamtareal von 2695 qkm (48,9 QM.). Hauptstadt ist
Hermupolis auf Syros.
Alle Kykladen
sind Felseninseln; der höchste
Punkt ist der Oxia auf
Naxos (1003 m). Sie bestehen meist aus
Gneis
und
Glimmerschiefer, mitunter auch aus
Granit und vulkanischem
Gestein. Wegen ihrer
Fruchtbarkeit und ihres lieblichen
Klimas
nannte sie das
Altertum die
»Perlen von
Hellas«, aber schon in der spätern Römerzeit hatte diese Bezeichnung nicht mehr die
alte Geltung. Jetzt sind viele
Inseln entblößt von aller Baumvegetation, darum auch wasserarm, kahl
und verbrannt.
Dennoch liefern sie noch immer Wein, Öl, Baumwolle, [* 4] Seide, [* 5] Südfrüchte, Honig etc. Die brennende Hitze des Sommers wird durch die Seewinde gemildert, und ziehendes Federwild (Wachteln, Rebhühner etc.) rastet, zum Gewinn der Bewohner, in großer Anzahl noch heute auf den Inseln, wie im Altertum. Die Bevölkerung [* 6] (1879: 132,020 Seelen), die in ihrer Abstammung von den Griechen unvermischter geblieben ist als die Bewohner des Festlandes, treibt lebhaften Handel, der durch die vielen trefflichen Häfen der Inseln begünstigt wird.
Man teilt die Kykladen
ihrer
Lage nach in vier
Gruppen: östliche, westliche und mittlere Kykladen
und eine westliche Seitengruppe. Die
bedeutendsten unter den östlichen, die als insularische Fortsetzungen der
Gebirge von
Euböa betrachtet
werden, sind: Andros,
Tinos
(Tenos),
Mykonos,
Mikra und Megali Dilos
(Delos und Rhenäa), Naxia
(Naxos), Amurgo
(Amorgos);
unter den westlichen, den Fortsetzungen der Gebirge von Attika: Kea oder Tzia (Keos), Thermia (Kythnos), Seriphos, Sipheno (Siphnos), Sikinos, Santorin (Thera).
Zur mittlern Reihe gehören: Giura (Gyaros), Syra (Syros), Paro (Paros), Antiparo (Oliaros), Nio (Ios), Anaphi (Anaphe);
zur westlichen Seitengruppe: Milos (Melos), Kimolos oder Argentiera, Polykandro (Pholegandros).
S.
Karte
»Griechenland«. Über die Geschichte der Kykladen
s.
Archipelagus und die einzelnen
Inseln.