Kuß
(lat.
Osculum), das Aufdrücken der
Lippen auf irgend einen Gegenstand als Zeichen der
Freundschaft,
Achtung und
Liebe. Die
Etikette hat auch für den Kuß
bei jedem
Volk eine
Menge
Zeremoniell eingeführt, und häufig ist der Kuß
nur ein leerer
Gebrauch (vgl.
Begrüßungen). Bekannt ist der Pantoffelkuß
als Bezeigung der
Ehre gegen den
Papst, während
bei den
Bischöfen der Fingerring geküßt wird. Im deutschen
Mittelalter ward der Kuß
auch zur Bekräftigung eines
Vertrags
und
Versprechens angewendet, wie z. B. der
Vasall den Lehnsherrn bei Übernahme eines
Lehens zu küssen pflegte, und noch jetzt
ist in mehreren
Ländern der Verlobungskuß
die Bestätigung des gegenseitigen Verlöbnisses. In der griechischen
Kirche ist der sogen.
Osterkuß üblich (vgl.
Ostern), ein Überbleibsel des altchristlichen
Friedenskusses (s. d.).