Kuskuteen
(Flachsseidenpflanzen), dikotyle Familie aus der Ordnung der Tubifloren, den Konvolvulaceen am nächsten verwandt und als parasitische Seitenlinie derselben zu betrachten, nichtgrüne, auf andern Pflanzen schmarotzende Kräuter mit windenden, fadenartigen, gelblich oder rötlich gefärbten Stengeln, an denen die Blätter durch kleine, farblose, entfernt stehende Schüppchen vertreten sind, in deren Winkeln sich die dichasischen Blütenknäuel entwickeln.
Die Blüten sind vier- oder fünfzählig, haben kleine Kelchzähne, eine in der Knospe kochleare, krugförmig gestaltete Blumenkrone, die am Grund innerhalb der Staubgefäße [* 2] häufig mit gefransten Schuppen versehen ist, vier oder fünf in der Blumenkrone befestigte Staubgefäße und ein zweifächeriges Ovar mit zwei oder einem Griffel und mit zwei Samenknospen in jedem Fach. Die Kapsel springt mit einem Querriß deckelartig ab und enthält zwei Samen [* 3] in jedem Fach; diese besitzen ein fleischiges Endosperm, um welches der Embryo spiralig gelagert ist, der hier einen einfach fadenförmigen Körper ohne Samenlappen, in einigen Fällen mit zwei verschieden hoch stehenden, rudimentären Blättchen, darstellt.
Vgl. Engelmann, Systematical arrangement of the species of the genus Cuscuta [* 4] (St. Louis 1859).
Die Kuskuteen
entwickeln nur bei ihrer
Keimung, welche auf der Bodenoberfläche erfolgt, ein wenig tief in den
Boden dringendes Würzelchen;
das fadenförmige Stengelchen sucht frühzeitig an eine Nährpflanze zu gelangen, um welche es sich windet, und mit welcher
es verwächst. Jeder
Stengel
[* 5] der Kuskuteen
erzeugt nämlich an allen
Stellen, wo
er den umwundenen fremden Pflanzenteil
berührt, kurze, warzenförmige Gebilde, sogen.
Saugwurzeln
(Haustorien), deren innerer axialer Teil in das
Gewebe der
[* 6] Nährpflanze
eindringt und in demselben nach Art der Pilzmycelien wuchert, um die dort vorhandenen fremden
Nährstoffe aufzusaugen und
in den eignen
Stengel überzuleiten.
Wenn die Keimpflanze ihre ersten
Saugwurzeln in den Wirt getrieben hat, stirbt das bei der
Keimung entwickelte,
in den
Boden gegangene Würzelchen ab, und die
Pflanze steht von nun an nicht mehr mit dem
Boden
in direkter
Verbindung; sie bezieht
ihren ganzen Nahrungsbedarf aus der befallenen
Pflanze, weil sie kein
Chlorophyll besitzt und nicht selbst
aus
Wasser und
Kohlensäure organische
Substanz herstellen kann. Den grünen
Pflanzen, auf welchen die Kuskuteen
schmarotzen, sind sie
daher nicht bloß mechanisch als
Schlingpflanzen, sondern auch als
Räuber von
Nahrungsstoffen verderblich, und diejenigen
Arten
derselben, welche als
Unkräuter die
Kulturen heimsuchen, sind darum doppelt gefährlich. Die einzige hierher
gehörige
Gattung ist
Cuscuta.