Kupolofen
,
[* 2] der gebräuchlichste Schmelzofen
[* 3] zum Umschmelzen des Roheisens in Eisengießereien und Hüttenanlagen,
in welchen Roheisen (Brucheisen, Alteisen, s. Eisengießerei)
[* 4] aufs neue geschmolzen werden soll.
Der Kupolofen
wurde zuerst gegen Ende des 18. Jahrh. in engl.
Eisengießereien eingeführt. Bis dahin hatte man meistens unmittelbar aus dem Hochofen die Gußwaren gegossen, vereinzelt
auch wohl Flammöfen zum Schmelzen des Roheisens gebraucht, welchen man, da sie mit einem kuppelartigen
Gewölbe
[* 5] überspannt
waren (s. Gießereiflammofen),
[* 6] ursprünglich die Bezeichnung cupola-furnaces (Kuppelöfen) gab.
Allmählich bezeichnete man alle Gießereischmelzöfen, welche nicht
Erze, sondern Roheisen zu schmelzen
bestimmt waren, in dieser
Weise, und seit den vierziger Jahren des 19. Jahrh. wandte man fälschlicherweise jene
Benennung lediglich auf die hier in Rede stehenden neuern Ofen an, bezeichnete die ursprünglichen «Kuppelöfen»
aber als Flammöfen (s. d.).
Der in der jetzt allein üblichen Bedeutung ist ein Schachtofen [* 7] (s. d.), fast immer mit Gebläsewind
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.] ¶
mehr
betrieben, etwa 4 m hoch (ohne die zur Abführung der Gase [* 9] dienende, gewöhnlich unmittelbar auf dem Ofen stehende Esse). Als Brennstoffe benutzt man Koks; weniger geeignet sind Holzkohlen, welche nur bei reicherm Verbrauche die gleiche Menge Roheisen zu schmelzen befähigt sind. In die Öffnung a (s. nachstehende Abbildung), die Gicht des Ofens, werden Brennstoffe und Roheisen abwechselnd eingeschüttet, um allmählich abwärts zu rücken, während im untern Teile die Verbrennung und Schmelzung stattfindet.
Der Gebläsewind strömt durch das Rohr c zu, verteilt sich in dem Kanal [* 10] d rings um den Ofen herum und strömt aus diesem Kanal durch mehrere, gewöhnlich in zwei Reihen übereinander angeordnete Öffnungen (Düsen) in das Innere. Das geschmolzene Metall sammelt sich unterhalb jener Windeinströmungen und wird von Zeit zu Zeit durch Öffnen des an der tiefsten Stelle befindlichen, durch einen Thonpfropfen verschlossenen Stichlochs entnommen. Die vor dem Stichloche angebrachte Rinne b dient zum Ausfließen des Eisens, das durch eine Gießpfanne [* 11] (s. d.) aufgefangen und den Gußformen [* 12] zugeführt wird.
Ein Kupolofen
mittlerer Größe liefert stündlich ungefähr 4000 kg geschmolzenen Metalls und gebraucht zum Schmelzen desselben
300–400 kg Koks. Um die Asche der Koks (Anmerkung des Editors: des Kokses) in eine leichtflüssige Schlacke zu verwandeln,
setzt man bei jedem Aufschütten eine kleine Menge Kalkstein zu. Der Ofen wird aus feuerfesten Ziegeln
gebaut und der bessern Haltbarkeit halber von einem Eisenblechmantel umgeben, wie auch die Abbildung erkennen läßt. –
Vgl. Kirchner, Die Kupolofen
für Gießereien (Berl. 1891).