Kunstgesch
ichte,
die Darstellung der Entwickelung der bildenden Künste in allen Kulturländern auf ¶
mehr
geschichtlicher Grundlage. Die einzelnen Epochen der Kunstgesch
ichte schließen sich an die der allgemeinen Weltgeschichte an. Man unterscheidet
drei große Abschnitte: Altertum, Mittelalter und Neuzeit, deren jeder in verschiedene Perioden oder in Gruppen nach geographischen
Gesichtspunkten geteilt wird. Die Geschichte der Kunst im Altertum, welche sich im wesentlichen auf Architektur, Bildhauerkunst
[* 3] und Kunstgewerbe (Kleinplastik) beschränkt, wird so behandelt, daß die einzelnen Länder in der Reihe, in welcher sie in die
Geschichte treten, für sich betrachtet werden (Ägypten,
[* 4] Assyrien und Babylonien, Persien,
[* 5] Griechenland,
[* 6] Etrurien und Rom).
[* 7]
Zwischen der Kunst dieser Länder des orientalischen und klassischen Altertums bestehen mannigfache Berührungspunkte, während
die jüngere altindische Kunst noch als eine vereinzelte Erscheinung angesehen wird. Die Kunstgesch
ichte des Mittelalters
beginnt mit einer Darstellung der altchristlichen Kunst, an welche sich der Zeit nach die byzantinische, dann die romanische
und bis zum Schluß des Mittelalters die gotische Kunst anschließen. Der romanische und der gotische Stil erstreckte sich auf
alle Kulturländer Europas.
Eine für sich bestehende Kunst des Mittelalters ist die des Islam oder die maurische Kunst (Ägypten, Sizilien,
[* 8] Spanien,
[* 9] Türkei,
[* 10] Persien und Indien), mit welcher die orientalisch-christliche Kunst in Rußland, Georgien und Armenien im Zusammenhang steht.
Zu Ende des Mittelalters treten zu den drei Hauptzweigen der Kunst noch Holzschnitt und Kupferstich (die
graphischen Künste) hinzu. Die Kunstgesch
ichte der Neuzeit wird gewöhnlich in die der Renaissance, des Barock- und Rokokostils und in die
moderne Kunst im eigentlichen Sinn, d. h. die des 19. Jahrh., geschieden; doch gelten
diese Unterscheidungen nur für Deutschland.
[* 11] In Frankreich und England werden die einzelnen Epochen oder Stilperioden
der neuern Kunstgesch
ichte seit dem Anfang des 16. Jahrh. nach den Herrschern benannt.
Unabhängig von der Kunst in Europa
[* 12] hat sich diejenige in Indien, Persien, Japan
[* 13] und China entwickelt. Der Schwerpunkt
[* 14] der Kunstübung
in den drei letztern Ländern liegt jedoch im Kunstgewerbe.
Vgl. außer den Artikeln: Baukunst,
[* 15] Bildhauerkunst,
Malerei etc. auch die unsern kunstgesch
ichtlichen Tafeln (Bd.
2) beigegebenen Tabellen.
Die Litteratur der Kunstgesch
ichte s. bei Kunstwissenschaft.