Kund,
Richard, preuß. Hauptmann und Afrikareisender, geb. 19. Juni 1852 in Zielenzig in der Neumark, machte als Fähnrich den letzten Teil des Feldzuges gegen Frankreich 1871 mit. Am 1. Aug. 1884 unternahm Kund seine erste größere Expedition nach
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dem Innern Afrikas im Auftrage der Afrikanischen Gesellschaft. Er ging mit Lieutenant Tappenbeck nach Leopoldville am Stanley-Pool, marschierte von hier Aug. 1885 ab, erreichte 7. Sept. den Kuango, überschritt unter Kämpfen mit den Eingeborenen und nach O. vordringend den Wambu, Saïe und Kuilu, 19. Okt. den Kassai und gelangte, nach N. sich wendend, 19. Nov. an den Ikatta (Lukenje oder Mfini), dessen obern Lauf er bis 21° 30' ostl. L. und 3° 20' südl. Br. erforschte; in einem heftigen Kampf mit den Eingeborenen wurde er 20. Dez. verwundet und dadurch zur Rückkehr auf Booten nach dem Kongo und Leopoldville, wo er Jan. 1886 eintraf, gezwungen. Nachdem Kund als Offizier beim Generalstab Dienste geleistet hatte, trat er 1887 in den Dienst des Auswärtigen Amtes. Am 15. Aug. reiste er nach Kamerun ab und unterzog sich der Aufgabe, das Innere der Südhälfte der Kolonie der deutschen Herrschaft zu unterwerfen und dem Handel zu erschließen. Am 7. Nov. ging er von der Kribimündung, nördlich von Groß-Batanga, ab und kam 300 km landeinwärts fäst direkt östlich bis Makung am Njong (13° 30' östl. L. von Greenwich und 3° 25' nördl. Br.), wo er sich vom 17. Dez. bis 4. Jan. 1888 aufhielt. Er ging am linken Ufer des Njong eine Strecke weit nach W. zurück, wandte sich dann nach N. und stieß hier, am rechten Ufer des Njong gehend, auf die ersten Einflüsse und Einwanderungen aus dem Westsudan (Adamaua). Am 19. Jan. kam er an einen großen Strom, den Sanaga (s. Kamerun, S. 69 b) und entdeckte einen mächtigen Wasserfall, welchen er Nachtigalfälle benannte. Bei einem Vorstoß nach NW. wurden er und Tappenbeck 8. Febr. 1888 von den Bakoko verwundet. Die Rückkehr zur Küste erfolgte durch die Landschaften südlich vom Njong. Kund gründete nach seiner Herstellung Ende 1888 eine Station am untern Sanaga und im Febr. 1889 die Jaundestation (zwischen Njong und Sanaga). Krankheit veranlaßte seine Rückkehr nach Deutschland (Jan. 1890) und bald darauf (1891) seinen Austritt aus dem aktiven Dienst.