Titel
Kummer
,
1) Friedrich August, Violoncellist und Komponist, geb. zu Meiningen, [* 2] war Schüler Dotzauers, gehörte seit 1814 als Oboist, seit 1817 als Violoncellist der königlichen Kapelle zu Dresden [* 3] an, trat 1864 in den Ruhestand und starb daselbst. Er hinterließ zahlreiche zum Teil noch heute wertvolle Kompositionen sowie eine Schule für sein Instrument und hat als Lehrer eine Reihe namhafter Violoncellisten (Coßmann, Goltermann u. a.) gebildet.
2) Ernst Eduard, Mathematiker, geb. zu Sorau [* 4] in der Niederlausitz, ward 1832 Lehrer am Gymnasium zu Liegnitz, [* 5] 1842 ordentlicher Professor der Mathematik an der Universität zu Breslau, [* 6] erhielt 1856 eine Professur in Berlin [* 7] und wurde auch beständiger Sekretär [* 8] der Akademie der Wissenschaften. 1857 gewann er den großen mathematischen Preis der Pariser Akademie; überhaupt behandeln seine Arbeiten die schwierigsten Probleme der höhern Mathematik. 1884 gab er seine Lehrthätigkeit auf.
3)
Karl
Robert,
Maler, geb. zu
Dresden, begann seine
Studien in seiner Vaterstadt, hauptsächlich
unter dem Einfluß
Dahls, bildete sich 1832-37 in
Italien
[* 9] weiter aus und machte 1835 von
Rom
[* 10] aus einen Ausflug nach
Ungarn.
[* 11] 1837 kam
er nach
Dresden zurück, besuchte später
Dalmatien und
Montenegro,
[* 12] 1851
Schottland, 1859
Portugal
[* 13] und 1868
Ägypten.
[* 14] Von diesen
Reisen brachte der
Künstler ein reiches Studienmaterial mit, das er zu wirkungsvollen Bildern verarbeitete.
Größere Gemälde
von ihm findet
man in der
Dresdener
Galerie und im städtischen
Museum zu
Leipzig.
[* 15] Auch um die
Gründung der
Deutschen
Kunstgenossenschaft
hat sich Kummer
mit verdient gemacht, und ebenso entfaltet er als Vorstand der
Hermann-Stiftung, welche durch
alljährliche Preisausschreiben und Stipendien sächsische
Künstler unterstützt, eine ersprießliche Wirksamkeit. Kummer
erhielt 1859 den
Professortitel.
4)
Rudolf
Ferdinand von, preuß.
General, geb. zu Szelejewo
(Provinz
Posen),
[* 16] besuchte die Gymnasien zu
Bromberg
[* 17] und
Posen und trat in das 18. Infanterieregiment. Am zum
Sekondeleutnant ernannt, ward
er 1848
Adjutant des
Generals v.
Pfuel in
Posen, 1850
Hauptmann im
Generalstab des 5.
Korps, 1855
Major in dem der 10., 1856 dem
der 7.
Division, 1857 in dem des Gardekorps. 1861 wurde Kummer
Oberst des westfälischen Füsilierregiments (Nr.
37) und
Kommandeur der 25. Infanteriebrigade.
An der
Spitze derselben kämpfte Kummer
unter
Goebens Oberbefehl im
Mainfeldzug 1866, nahm hervorragenden
Anteil an den
Gefechten
von
Kissingen,
[* 18]
Aschaffenburg,
[* 19]
Gerchsheim und erhielt den
Orden
[* 20]
pour le mérite. Am erfolgte seine Ernennung zum
Generalleutnant
und vier
Tage später zum Inspekteur der
Besatzung von
Mainz.
[* 21] 1870 wurde er mit dem
Kommando der 3. Reservedivision
betraut, welche sich als
Division Kummer
einen
Namen in der
Kriegsgeschichte erworben hat.
Sie traf vor Metz [* 22] ein, um diese Festung [* 23] auf der Nordseite zu zernieren, und hatte hier einen besonders harten Stand. Besonders die Schlacht bei Noisseville, dann die Ausfälle 2. und 7. Okt. gaben ihr reiche Gelegenheit, ihre Kriegstüchtigkeit und sichere Führung darzuthun. Nach der Kapitulation von Metz zum Kommandeur der 15. Infanteriedivision ernannt, machte er alle großen Schlachten [* 24] der ersten Armee im Norden [* 25] mit, bei Amiens, [* 26] an der Hallue, bei Bapaume und bei St.-Quentin, und zeichnete sich namentlich bei Bapaume aus, wofür er den Orden pour le mérite mit Eichenlaub erhielt. Im Mai 1871 erhielt er die 15. Division in Köln [* 27] und wurde Kommandant dieser Festung. 1875 wurde er als General der Infanterie zu den Offizieren von der Armee versetzt und 1877 zur Disposition gestellt.