Kumarīn
(Kumarsäureanhydrid, Tonkakampfer) C9H6O2 findet sich in den Tonkabohnen (Dipteryx odorata Willd., 1,4 Proz.), im Waldmeister (Asperula odorata L.), im Steinklee (Melilotus officinalis L.), in mehreren Gräsern (Anthoxanthum [* 2] odoratum L.), in den Fahamblättern (Angraecum fragrans Thouars), auch in der Gartenraute (Ruta graveolens L.), in Datteln etc. und entsteht, wenn man Salicylaldehydnatrium mit Essigsäureanhydrid behandelt.
Zur
Darstellung zieht man
Tonkabohnen wiederholt mit warmem
Alkohol aus, destilliert den
Alkohol ab, mischt den Rückstand
mit
Wasser, filtriert siedend heiß durch ein nasses
Filter und läßt kristallisieren. Kumarin
bildet farblose, seidenglänzende
Kristalle,
[* 3] riecht sehr gewürzhaft (wie
Tonkabohnen), beim Reiben zwischen den
Fingern bittermandelartig, schmeckt bitter, warm
und stechend, löst sich leicht in heißem
Wasser,
Alkohol und
Äther, schmilzt bei 67°, siedet bei 291°, verflüchtigt sich
aber schon bei viel niedrigerer
Temperatur, reagiert neutral und gibt mit
Kalilauge Kumarsäure C9H8O3 ,
welche sich auch im
Steinklee und in den Fahamblättern findet, mit
Natriumamalgam Melilotsäure C9H10O3 ,
welche ebenfalls im
Steinklee vorkommt, mit schmelzendem
Kalihydrat
Essigsäure und
Salicylsäure. Man kann das Kumarin
, wie
Waldmeister,
zur Bereitung von
Maitrank benutzen. In größern
Dosen soll es narkotisch wirken.