Kulm,
Culm, Cuolm, Culms, Culmet, Culmatsch etc. Deutsche und romanische Ortsnamen;
vom latein. culmen = Spitze.
Bezeichnen den obersten Punkt eines Berges, einer Alpweide etc.
3 Seiten, 1'632 Wörter, 11'610 Zeichen
Geographie Schweiz: Geographie — Deutschland — Provinz Westpreußen
Culm, Cuolm, Culms, Culmet, Culmatsch etc. Deutsche und romanische Ortsnamen;
vom latein. culmen = Spitze.
Bezeichnen den obersten Punkt eines Berges, einer Alpweide etc.
Bezirk des Kantons Aargau. 9747,85 ha Fläche und 19910 Ew., also 201 Ew. auf einen km2. Bezirkshauptort ist Unter Kulm. Grenzt im N. an die Bezirke Aarau und Lenzburg, im W. an den Bezirk Zofingen, im S. an den Kanton Luzern und im O. an die Bezirke Muri und Bremgarten. Umfasst folgende 17 Gemeinden: Beinwil, Birrwil, Burg, Dürrenäsch, Gontenswil, Holziken. Leimbach, Leutwil, Menziken, Ober Kulm, Reinach, Schlossrued, Schmidrued, Schöftland, Teufenthal, Unter Kulm und Zetzwil. 19940 Ew. in 2753 Häusern und 4313 Haushaltungen; 19153 Reformierte und 658 Katholiken. Der Bezirk umfasst den obern Abschnitt des Seethales, sowie das Winen- und Suhrenthal. Fruchtbarer Molasseboden.
ha | |
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Aecker | 3176.5 |
Wiesen | 2892.5 |
Weinberge | 15.3 |
Sumpfland | 7.0 |
Wald | 2355.6 |
Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Acker-, Weinbau und Obstbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. Weinbau im Seethal. Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886 | 1896 | 1901 | |
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Rindvieh | 7447 | 8371 | 8481 |
Pferde | 262 | 311 | 389 |
Schweine | 1582 | 2045 | 1958 |
Ziegen | 1448 | 1574 | 1341 |
Schafe | 98 | 43 | 26 |
Bienenstöcke | 1307 | 1564 | 1494 |
In den höher gelegenen Teilen des Bezirkes ist auch die
industrielle Tätigkeit von einer nicht geringen Bedeutung. In erster Linie ist zu nennen die Tabak und Zigarrenfabrikation in Beinwil, Reinach und Menziken, die um 1840 hier eingeführt worden ist und sich rasch entwickelt hat. Als Hausindustrie hat sie bald einen grossen Wohlstand ins Land gebracht. Andere Industriezweige sind Strohflechterei, Giesserei, mechanische Werkstätten, Musikinstrumenten- und Musikdosenfabrikation, Spiegel- und Goldleistenfabrikation.
Quincaillerie-, Stubenofen- und Backofenfabriken, Schleifereien. Mechanische Wirkerei, Baumwollweberei und Halbwollweberei, Hemden- und Weisswaarengeschäfte. Hut-, Korbwaaren- und Möbelfabriken, mechanische Schreinereien, Lederwaarenfabriken; Schmieröl-, Dünger- und Wichsefabrikation, Herstellung von Geschäftsbüchern und Handwerkszeug. Sägen, Getreide- und Oelmühlen, Ziegeleien. Den Bezirk durchziehen die Seethalbahn (Wildegg-Emmenbrücke) mit ihrer Zweiglinie Beinwil-Reinach und die elektrischen Strassenbahnen Aarau-Schöftland und Aarau-Kulm-Reinach-Menziken. Postwagenkurse Reinach-Menziken-Münster-Sursee und Teufenthal-Dürrenäsch-Leutwil. Strassen Aarau-Schöftland-Sursee, Aarau-Reinach-Münster, Lenzburg-Beinwil-Hochdorf.
(Kt. Uri). 1889 m. Gipfel;
bildet zusammen mit dem ihm vorgelagerten Horn (1658 m) das N.-Ende des Sassigrates, der vom Urirotstock nach N. auszweigt und das Grossthal und Kleinthal (die beiden obern Arme des Isenthales) von einander trennt.
Kulm und Horn fallen zu diesen beiden Thälern mit Felsbändern steil ab;
am N.- und NW.-Hang des Kulm das Muttlisband, am O.-Hang die Wandfluh.
Nach SW. und S. steigt der Kamm langsam zum Faulen und Sassigrat an. Im S. steigt ein Waldstreifen bis nahezu auf den obersten Gipfel hinauf.
(Ober) (Kt. Aargau, Bez. Kulm). 484 m. Gem. und Dorf, im Winenthal und an der Strasse Aarau-Reinach-Münster; 11,5 m sö. Aarau. Station der elektrischen Strassenbahn Aarau-Kulm-Reinach. Postbureau, Telephon. Gemeinde, mit Gunzenthal, Oberacker, Oberfeld, Sodhof, Thüetenthal und Unterfeld: 188 Häuser, 1331 reform. Ew.; Dorf 63 Häuser, 497 Ew. Kirchgemeinde Unter Kulm. Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft. Je eine Tabak- und Zigarrenfabrik, Baumwollbandweberei und Ziegelei.
Herstellung von Kupferartikeln, wie z. B. Röhren. Ums Jahr 1750 entdeckte man auf dem Murhubel römisches Mauerwerk, worauf der Landvogt von Lenzburg Ausgrabungen vornehmen liess. Diesen wohnte Albert von Haller bei, der den Ort als ein einstiges Sommerlager der Römer deutete. Man fand u. a. Münzen aus dem 1. bis 4. Jahrhundert. 1902 brachten neue Ausgrabungen in 4 m Tiefe die Reste eines Saales zu Tage, der etwa 8,3 m lang und 2,3 m breit war, dessen Wände z. T. dunkelgrün bemalt waren und dessen Boden ein Steinpflaster hatte. Von diesem Saal gingen nach verschiedenen Seiten hin Mauern aus. Diese Ausgrabungen sind dann wieder zugedeckt worden, sollen aber später weiter geführt werden. In der Umgebung von Ober Kulm hat man ferner 3 Alemannengräber aufgedeckt, deren Inhalt heute im Aarauer Museum aufbewahrt wird. 1045: Chulembe. Es ist noch unsicher, ob der Name vom latein. columbarium herzuleiten sei.
(Rigi) (Kt. und Bez. Schwyz, Gem. Arth).
Gipfel und Gasthof. S. den Art. Rigi Kulm.
(Ruosalper) (Kt. Schwyz und Uri). Passübergang. S. den Art. Kulmpass.
(Unter) (Kt. Aargau, Bez. Kulm).
469 m.
Gem. und Pfarrdorf, Hauptort des gleichnamigen Bezirkes, im Winenthal und an der Strasse Aarau-Reinach-Münster;
10,3 km sö. Aarau und 1,2 km nnw. Ober Kulm. Station der elektrischen Strassenbahn Aarau-Kulm-Reinach.
Postbureau, Telegraph, Telephon.
Gemeinde, mit Steinenberg, Wannenhof und Zehntenberg: 217 Häuser, 1448 reform. Ew.;
Dorf: 92 Häuser, 686 Ew. Ackerbau, Viehzucht und Milchwirtschaft.
Tabakindustrie. Je eine Buchdruckerei, Möbel-, Parketterie- und Musikdosenfabrik.
Herstellung von Gegenständen aus Stroh und von Schuhwaaren.
Eine Giesserei und eine Eisenbeschlägfabrik.
Fund von römischen Altertümern.