Kuldscha
,
Landschaft in
Zentralasien,
[* 2] zwischen dem Thianschangebirge im
S. und dem
Boro-Choro, dann Irenchabirgagebirge
im N., wird im W. von
Turkistan begrenzt und in seiner ganzen
Länge vom Ilifluß
durchzogen. Infolge des
Aufstandes der
Dunganen
von den
Russen 1871 besetzt, wurde Kuldscha
1881 wieder an
China
[* 3] zurückgegeben; doch behielt Rußland ein Gebiet von 11,288 qkm
(205 QM.), so daß die chinesische
Provinz Kuldscha
jetzt nur 59,925 qkm (1088,3 QM.)
mißt und etwa 70,000 Einw. zählt.
Reichliche
Bewässerung, mildes
Klima
[* 4] und
Güte des
Bodens zeichnen das Land vor den Nachbargebieten aus;
Getreide,
[* 5]
Reis,
Baumwolle,
[* 6] Wein,
Obst gedeihen vorzüglich. Zahlreiche
Herden von
Schafen,
Pferden,
Kamelen,
Rindern finden gute
Weiden; die dichten
Wälder
beherbergen
Wildschweine,
Hirsche,
[* 7]
Bären; in den
Bergen
[* 8] findet
man
Eisen,
[* 9]
Kupfer,
[* 10]
Silber,
Schwefel,
Kohle (im
N. der Stadt Kuldscha
ausgebeutet).
In den Flußthälern wird
Ackerbau sehr eifrig betrieben; die höher gelegenen
Striche werden
von
Nomaden durchzogen.
Die
Bevölkerung
[* 11] zählte 1876 (während der russischen
Okkupation) 131,910
Seelen (51,801 Tarantschi, 33,828
Kirgisen, dann Sibo,
Kalmücken,
Dunganen,
Chinesen,
Solonen,
Russen u. a.). Die Hauptstadt Kuldscha
, auch
Alt-Kuldscha genannt, am rechten
Ufer des
Ili, besteht aus der fast nur von
Mandschu bewohnten, von einer Lehmmauer umgebenen
Citadelle, aus der chinesischen
Stadt im N. derselben mit dem
Bazar und einer zwischen
Gärten und
Pflanzungen weit zerstreuten Vorstadt.
Die
Bevölkerung betrug 1878:12,500
Personen, meist Mohammedaner. Neben zahlreichen
Moscheen gibt es 2 buddhistische
Tempel,
[* 12] eine
römisch-katholische und eine griechisch-kath.
Kirche. Rußland unterhält hier einen
Konsul mit einer mili
tärischen
Eskorte. Die Stadt hat eine nicht unbedeutende
Industrie und ist der kommerzielle
Mittelpunkt der ganzen westlichen
Mongolei;
hierher kommen die
Karawanen von
Bochara,
Chokand u. a. Etwa 40 km westlich liegt Neu-Kuldscha
, das, 1764 von
den
Mandschu gegründet, sich zu großer
Blüte
[* 13] erhob, aber während des Dunganenaufstandes 1866 gänzlich zerstört wurde.
Vgl.
Dsungarei und
Ili.