Kukuruz
,
s. v. w. Mais.
Kukuruz
6 Wörter, 43 Zeichen
Kukuruz,
s. v. w. Mais.
(Zea L.), Gattung aus der Familie der Gramineen. [* 3] Die einzige Art, der gemeine Mais (Welschkorn, türkischer Weizen, Kukuruz, Z. Mais L.), ist einjährig, mit bis 5 m hohem, starkem, markigem Halm, breiten, flachen, gewimperten, oberseits zerstreut behaarten Blättern, monözischen Blüten, männlichen Blüten in endständigen, pyramidalen Rispen mit ährenartigen Ästen, achselständigen weiblichen Blüten am untern und mittlern Teil des Halms, kolbig ährenförmig auf dicker, fleischiger Achse, mit vielen Blattscheiden umhüllt, welche zur Blütezeit nur die langen Narben zwischen den Spitzen verlassen, auch den reifen Fruchtstand noch einschließen.
Der Mais stammt aus Amerika [* 4] und soll in Paraguay [* 5] wild vorkommen. Man baut zahlreiche Varietäten und unterscheidet zunächst amerikanischen und europäischen Mais. Letzterer umfaßt die Formen, welche sich bei der Kultur in Europa [* 6] herausgebildet haben. Der amerikanische Mais hat meist sehr platt gedrückte Körner mit stärkerm oder schwächeren Eindruck, die oft in eine Spitze ausgehen (Zahnmais), wogegen die Körner des europäischen Maises rundlich und ohne Zahn und Eindrücke sind.
Der amerikanische Mais ändert in wenigen Jahren bei uns ab; der Halm, ursprünglich 4-5,5 m hoch (Riesenmais), geht auf 2,5 m und weniger herab, und die Körner gestalten sich um. Der amerikanische Mais reift auch so spät, daß er für uns als Kornfrucht wenig Wert besitzt. Die zahlreichen europäischen Arten weichen hinsichtlich der Höhe des Halms, der Länge und Gestalt des Kolbens, der Größe und Farbe der Körner und der Reifezeit wesentlich voneinander ab. Die eigentliche Maisregion fällt mit der des Weins zusammen; sein Gedeihen ist aber weniger von der mittlern Jahrestemperatur als von der Höhe der Sommertemperatur abhängig, und er reift noch in Gegenden mit kurzem, aber heißem Sommer. Je nördlicher der Mais gebaut werden soll, um so niedrigere Sorten muß man wählen, wenn man reife Körner haben will; als Grünfrucht eignet sich auch noch für Mittel- und Norddeutschland der große badische Mais von 2-2,5 m Höhe.
Der Mais verlangt einen warmen, lockern, tiefgrundigen Boden von mäßiger Frische und reichliche Düngung. Man säet ihn nach der Frostzeit in Reihen, wobei jede Pflanze auf Korn 0,4, auf Grünfutter 0,2 qm Raum beansprucht. Ist die Saat handhoch, so wird sie, wie bei Kartoffeln, durchpflügt, vom Unkraut gereinigt und von den überschüssigen Pflanzen zum Teil befreit. Später entfernt man alle überschüssigen Pflanzen und behäufelt die stehen bleibenden. Die Ernte [* 7] des Futtermaises beginnt in der Blüte [* 8] der Fahne, und man schneidet ihn, bis die Körnung beginnt.
Bei Körnerbau erntet man, wenn die Deckblätter schlaff werden, die Kolben sich neigen und die Körner ausgebildet, wenn auch noch nicht erhärtet sind. Vor dem Beginn der Ernte kann man die Spitzen der Halme bis gegen den obersten Kolben abschneiden, auch muß man während des Wachstums alle Nebentriebe entfernen. Man säet auf 1 Hektar 1,5-2 Neuscheffel, für Futtermais 2-3 Neuscheffel und erntet von 1 Hektar 43-130 Neuscheffel Körner und 3900 bis 5900 kg Stroh. Der Mais behält seine Keimfähigkeit zwei Jahre; ein Neuscheffel wiegt 36,4 kg. Der Mais gedeiht auch in eingeschlossener Lage und gerät nach sich selbst mehrere Jahre gut. Er widersteht der größten Hitze und bringt das beste Futter, wenn in regenarmen Sommern Klee, Heu, Kartoffeln versagen.
Der Mais liefert ein höchst schätzbares Futter für Milchvieh, die Körner machen das Fleisch des Schlachtviehs wohlschmeckender und verfeinern besonders das der Gänse und Schweine. [* 9] Der Mais enthält im Mittel 10,05 Proz. eiweißartige Bestandteile, 2,84 Proz. Zellstoff, 66,78 Proz. Stärkemehl und Dextrin, 4,76 Proz. Fett und 1,69 Proz. Salze bei 13,88 Proz. Wasser. Er wird auf Grieß und Mehl [* 10] verarbeitet und das Mehl besonders in Amerika zu Brot [* 11] verbacken. Maisbrei bildet als Polenta die gewöhnliche Kost des italienischen Landmanns, an der untern ¶
Donau heißt eine ähnliche Speise Mammeliga. Als Maizena kommt feines Maismehl oder Maisstärke in den Handel. Unreife Maiskolben werden in vielfacher Weise zu Speise zubereitet, besonders auch eingemacht. Der unreife Maisstengel ist so reich an Zucker, [* 13] daß man diesen daraus fabrikmäßig gewinnen kann. Das Maiskorn verarbeitet man auf Stärkemehl, Spiritus [* 14] und Bier. Bei der Gärung der Maische scheidet sich ein fettes, dünnflüssiges, trocknendes, in Alkohol von 80 Proz. lösliches, nach der Varietät verschieden gefärbtes, beim Aufbewahren dunkelndes Öl ab, welches technische Verwendung findet.
Beim Mälzungsprozeß geht das Fett des Korns zum größern Teil in die Keime, welche man beim Vermahlen absondert und auf Öl verarbeitet. Die Deckblätter der Kolben dienen als Polstermaterial, doch wird das Maisstroh auch auf Papier verarbeitet. Man entkörnt die Kolben mittels Maschinen und benutzt die Spindeln als Brennmaterial. Die Entdecker Amerikas fanden den Mais überall, soweit es das Klima [* 15] zuließ, in Kultur. Seit dem Anfang des 16. Jahrh. säete man ihn in europäischen Gärten, aus denen er auf die Felder überging.
Die Venezianer verbreiteten ihn im Orient. Der deutsche Name türkischer Weizen soll wohl nicht eigentlich andeuten, daß wir den Mais etwa über Ungarn [* 16] erhielten, sondern nur im allgemeinen, daß er aus weiter Ferne kam. Gegenwärtig nimmt der Mais einen großen Teil von Südeuropa und der Levante ein und ist bis China [* 17] und Japan und ins tiefste Herz Afrikas gedrungen, so daß er nächst dem Reis die größte Anzahl Menschen ernährt. Seine Kultur reicht in Amerika von 30° südl. Br. bis 50° nördl. Br. und in den tropischen Andes bis 1900 m ü. M.
Vgl. Lengerke, Anleitung zum Anbau des Mais (2. Aufl., Berl. 1851);
L. Müller, Der Mais (Heidenheim 1863);
Hacker, Amerikanische Reiseskizzen (Braunschw. 1867).
Nr. | Ergebnis | Mais |
---|---|---|
1 | ****** | Mais, der; -es, (Sorten:) -e [frz. maïs, span. maíz < Taino (Indianerspr. der Karibik) mays] ... |
Inhaltlicher Zusammenhang zu Artikeln, die im Schlüssel (Band 99) unter der gleichen Rubrik aufgeführt sind, maximal 200.
Zum Artikel 'Mais' auf Seite 11.123 wurden 191 verwandte Einträge gefunden in total 4 Kontexten:
Kukuruz, s. Mais
Mais
Welschkorn, s. Mais
Zea, s. Mais
Kukuruz, s. Mais.
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
14.314 | Saône | Mais | Kartoffeln | (6 Mill. hl) |
21.333 | Mais | 1547,9 | Mill. Bushels | (zu 25,4 kg) |
11.124 | Mais | L. Müller | Der M. | (Heidenheim 1863) |
11.124 | Mais | Hacker | Amerikanische Reiseskizzen | (Braunschw. 1867) |
61.503 | Mais | Semler | Die tropische Agrikultur, Bd. 3 | (Wismar 1888) |
41.629 | DIEPOLDSAU | 182 Häuser | 1002 Ew. Ackerbau | (Mais, Kartoffeln), Obstbau. |
61.503 | Mais | S. 39‒115; Werner | Handbuch des Futterbaues | (2. Aufl., Berl. 1889) |
11.124 | Mais | Lengerke | Anleitung zum Anbau des M. | (2. Aufl., Berl. 1851) |
61.503 | Mais | Langethal | Handbuch der landwirtschaftlichen Pflanzenkunde | (5. Aufl., Berl. 1874‒76) |
4.291 | Corriéntes | 16,720 | Hektar waren angebaut | (mit Mais, Mandioka, Tabak und Zucker) |
51.1003 | Assam | Senf, Zuckerrohr, Mais, Datteln, Sago, Tabak, Betelnüsse, Opium, Pfeffer, Ingwer, Weizen, Gerste, Hirse | Baumwolle und Thee. Letzterer ist hier einheimisch | (1823 entdeckt) |
19.145 | Bulgarien | Mais 2,2 | Mill. | (-2,6 Mill.) |
11.531 | Metapam | Staat Salvador | 50 km nördlich von Sant' Ana, in der Nähe des Guijasees, hat Anbau von Zuckerrohr, Indigo und Mais und | (1878) |
7.894 | Guayana | Mais, Bananen, Yams, Arrowroot, Kassawa | Kartoffeln | (Camote), Reis, Zuckerrohr (auch ostindisches), Kakao, Kaffee, Baumwolle, Indigo, Roucou oder Arnotto (Bixa orellana), auch Gewürznelken (im französischen G.) |
65.56 | Sonnengelb | Maïs | Curcumin S, ein Azoxyfarbstoff, der beim Kochen von Paranitroluolsulfosäure mit Natronlauge entsteht | (Natronsalz der Azoxystilbendisulfosäure) und Wolle und Seide rötlichgelb färbt. |
12.554 | Ostrumelien | 21 Bürgerschulen | 2 Realschulen und 2 höhere Mädchenschulen. Die Thalebene ist ungemein fruchtbar und produziert Weizen, Hafer, Gerste, Hirse, Mais, Reis und Tabak | (1883: 472,000 kg) |
64.17 | Rumänien | 1894 war außerordentlich ungünstig; gegen das Vorjahr brachte Mais einen Minderertrag von 144 | Weizen 38 und Gerste 111 Proz. Der Weinbau ist bedeutend | (1891: 159589 ha mit 3,557 hl Ernte) |
9.846 | Klimatische Kurorte | In den klimatischen Kurorten sind in neuester Zeit mehrfach Einrichtungen getroffen worden | Örtels Methode als Terrainkurorte bei Kreislaufstörungen benutzbar machen | (vgl. Fettsucht). Vorfrühling: Meran-Mais, Bozen-Gries, Arco, Abbazia; |
1.823 | Arkansas | Alluvialbildungen im NW. | 2) Kreideformationen im SW., in denen man Knochen riesiger Saurier und zahlreiche versteinerte Haifische gefunden hat, und 3) geschützte Boden am Mississippi und die Alluvialflächen am Arkansas, im NW. aber kommen große Strecken wertloser Sandflächen vor. Gebaut werden vorzüglich Mais | (1882: 13 Mill. hl) |
19 Quellen wurden gefunden.