Bezirk des Kantons Schwyz.
Fläche 2930 ha, 3562 Ew., also 121 Ew. auf einen km2. Grenzt im O.
an den Zugersee, im S. an den Rigi und im N. und W. an den Kanton Luzern.
Umfasst nur die eine politische Gemeinde Küssnacht, die in die 4 Zehnten
Küssnacht (mit Küssnachtberg und Seeboden), Haltikon (mit Lippertswil), Immensee (mit Ober Immensee und Kiemen) und
Mörlischachen (mit Bischofswil) zerfällt. 3562 Ew., wovon 92 Reformierte und 3294 deutscher Zunge; 456 Häuser und 721 Haushaltungen. 14 Schulhäuser.
Die Alpweiden gehören 8 Korporationen. Fruchtbare Gegend. Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Obstbau, Viehzucht, Alp-
und Waldwirtschaft. 5 Sägen. Die Viehstatistik ergibt folgende Zahlen:
1886
1896
1901
Rindvieh
1976
1980
2247
Pferde
38
53
72
Schweine
546
944
1030
Schafe
23
25
16
Ziegen
62
101
60
Bienenstöcke
279
434
439
Die Industrie ist vertreten durch eine Glashütte, eine Seifenfabrik, 3 Gerbereien und mehrere Käsereien. Eine Kiesgrube.
In Bethlehem steht eine grosse Erziehungsanstalt, mit der ein Seminar für künftige Missionäre verbunden
ist. Den Bezirk bedient die Gotthardbahn (Strecke Luzern-Goldau) mit den Stationen Küssnacht und Immensee. Strassen: Arth-Küssnacht,
Küssnacht-Weggis, Luzern-Meggen-Küssnacht, Rotkreuz-Aargau, Risch-Cham-Zug. Dampfbootstationen Küssnacht (Vierwaldstättersee)
und Immensee (Zugersee). Seit 1770 ist man bestrebt, die beiden Seen zu industriellen Zwecken mit einander zu verbinden. Da
der Spiegel des Vierwaldstättersees in 436,9 m, der des Zugersees in 416,6 m liegt, würde man einen Fall
von 20,3 m zur Ausnutzung erhalten.
(Kt. Schwyz,
Bez. Küssnacht). 440 m. Gem. und Pfarrdorf, Hauptort des gleichnamigen Bezirkes, am hintern Ende der
Küssnachter Bucht des Vierwaldstättersees und am NW.-Fuss des Rigi. 10 km onö. Luzern.
Station der Gotthardbahn
und der Dampfboote. Postbureau, Telegraph, Telephon. 167 Häuser, 1355 kathol. Ew. Hauptbeschäftigung der Bewohner sind Ackerbau
und Viehzucht, Gemüse- und Obstbau. Daneben je eine Glashütte, Gerberei, Kirschwasserbrennerei und Seifenfabrik. Eine Buchdruckerei;
mechanische Werkstätten. Holz-, Vieh- und Käsehandel. Besuchte Sommerfrische mit verschiedenen Gasthöfen. Badanstalt. Das
Dorf ist
mehr
reizend schön gelegen. Die in einem Wald von Obstbäumen halb versteckte Kirche muss schon vor 1036 gestanden haben und ist
vor Kurzem umgebaut worden. Altes Beinhaus und ebenfalls altes Rathaus. Neues Schulhaus; Armenhaus. Gemeinnützige Gesellschaft;
Alters-, Kranken- und Sterbekasse. Einer der Dorfbrunnen trägt eine Statue Tells. Küssnacht, früher Küssenachum,
war zuerst Eigentum der Grafen von Lenzburg, kam dann an das elsässische Kloster Murbach und 1291 an das Haus Habsburg.
Auf einer Anhöhe ö. über dem Dorf sieht man noch Reste einer Burg, auf der einst Gessler gehaust haben soll; 1,5 km nö.
vom Dorf in der Hohlen Gasse die Tellskapelle. 1361 erwarb das Kloster Engelberg den Ort Mörlischachen, den
es 1440 an die Schwyzer abtrat, nachdem diese ihn schon 1421 in ihr Burgrecht aufgenommen hatten. In der von seinem Vater
ererbten Burg Küssnacht wurde Jost von Silinen geboren, der der Reihe nach Propst zu Beromünster, Bischof von Grenoble und
dann Bischof von Sitten und während der Burgunderkriege der hauptsächlichste Unterhändler des Königs Ludwig XI. von Frankreich
bei den Eidgenossen war.
Tagsatzungen fanden in Küssnacht 1423 und 1658 statt. Der Ort hatte unter der französischen Invasion (1798/99) viel zu leiden.
Bürger von Küssnacht war der unter der helvetischen Republik als Präfekt des Kantons Waldstätten und
Kommissar von Nidwalden
amtende Trutmann. 1828 spielte man in Küssnacht den «Wilhelm Tell» mit Gesslers Tod in der Hohlen Gasse. 1831 machte
der Bezirk Küssnacht mit den übrigen Bezirken des äusseren Kantonsteiles gemeinsame Sache, worauf er im Juli 1833 von Schwyzer
Truppen besetzt aber schon am 4. August von eidgenössischen Truppen wieder entsetzt wurde. Unruhen 1833 und 1838. Im
Sonderbundskrieg 1847 von eidgenössischen Truppen besetzt. 1810 hat man eine irdene Vase mit 4000 Stuck römischen Münzen
aufgefunden.