Kubangebiet
(Kubanscher Landstrich), Provinz der russ. Statthalterei Kaukasien, begrenzt im SW. vom Kaukasus, im O. vom Terekschen Landstrich und dem Gouvernement Stawropol, im N. von dem Dongebiet, im W. vom Asowschen Meer, hat ein Areal von 94,523 qkm (1717 QM.) mit (1883) 1,107,922 Einw. Die Provinz wird in ihrer ganzen Ausdehnung [* 2] von O. nach W. vom Fluß Kuban (s. d.) durchzogen und scheidet sich in zwei streng gesonderte Gebiete: das eine im S. des Kuban, gebirgig und waldreich, bis zur sumpfigen Flußebene, das andre im N. des Flusses, kahl, von Steppen, Seen und Sümpfen erfüllt.
Diese Seen und Limane nehmen 19,484 qkm (354 QM.) vom Gesamtareal der Provinz ein. Der geringe Ackerbau liefert noch nicht hinreichende Mengen von Getreide [* 3] für die Bevölkerung, [* 4] welche auf beiden Seiten des Kuban, namentlich aber in den Steppen, hauptsächlich Viehzucht [* 5] (Pferde, [* 6] Rinder, [* 7] Schafe, [* 8] Kamele) [* 9] treibt; doch ist der Absatz der Tiere schwierig. Ausgeführt werden Wolle und Leder. Die ergiebige Fischerei [* 10] im Kubanfluß wie in den Seen und Limanen ist in den Händen der Kosaken; Salz [* 11] wird aus den Lagunen gewonnen.
Die Provinz wurde aus dem Gebiet der Kosaken des Schwarzen Meers, dem Lande der Tscherkessen und Abchasen und einem Teil der Kabarda gebildet, und diese Volksstämme, zu denen man noch 75,000 an den Ufern des Kuban nomadisierende Nogaier, einige Griechen, Armenier, Juden, zwei deutsche Kolonien am Kuban zu zählen hat, bilden noch heute die Hauptmasse der Bevölkerung. Nach der russischen Okkupation wanderten viele Tscherkessen nach der Türkei [* 12] aus, die russische Regierung führte dagegen sehr viele Kosaken (s. d.) und andre Russen ¶
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ein und suchte das Land auf alle Weise zu heben. Die Eisenbahn von Rostow nach Wladikawkas durchschneidet die Provinz von NW. nach SO.; die Trockenlegung der Sümpfe ist geplant. Die Verwaltung liegt in den Händen des Truppenkommandanten. Administrativ zerfällt die Provinz in sieben Kreise: [* 14] Batalpaschinsk, Irisk, Jekaterinodar, Kawkas, Maikop, Temrjuk und Transkuban. Hauptstadt ist Jekaterinodar (s. d.) am mittlern Kuban.