Kuangseu
Regentenname von Tsaitien als Kaiser von China, [* 3] Neffe seines Vorgängers und durch das Los zum Herrscher bestimmt. Sein Onkel und Vorfahr Tingtschih starb im Alter von 18 Jahren an den Pocken, was im chinesischen Amtsblatt als ein »freudiges Ereignis« bezeichnet wird, weil die Pockenkrankheit in China (wie ganz Ostasien) als besondere Gunstbezeigung einer Göttin gilt. Der neue Herrscher war bei der Thronbesteigung erst vier Jahre alt und wurde unter ¶
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die Vormundschaft von Tschean gestellt, Witwe des am verstorbenen Kaisers Hienfong. Diese Dame bewies als Regentin und wirkliche Beherrscherin von China große Klugheit; ihr Mitte April 1881 erfolgter Tod beraubte das Reich eines seiner befähigtsten Ratgeber. Die Geschäfte leitet jetzt Prinz Kung (Kong), Bruder von Hienfong und Schwager der Verstorbenen, ein älterer Herr, dem jedoch große Erfahrungen zur Seite stehen. Prinz Kung ist seit 1860 Mitglied des Tschun-tschi-schu oder großen Staatssekretariats, führt den Vorsitz im Tsungli Jamen oder Auswärtigen Amt und ist als solcher Reichskanzler; jetzt vereinigt er mit dieser hohen Stellung die Würde als Reichsverweser.