Krylow
,
Stadt, s. Nowogeorgiewsk 2).
Krylow
356 Wörter, 2'556 Zeichen
Krylow,
Stadt, s. Nowogeorgiewsk 2).
Krylow,
Iwan Andrejewitsch, berühmter russ. Fabeldichter, geb. 2. Febr. (a. St.) 1768 zu Moskau, [* 2] Sohn eines armen Subalternoffiziers, schrieb ¶
schon in seinem 15. Jahr die Oper »Koféinitza« (»Die Kaffeeprophetin«),
wurde 1781 Unterkanzlist in einer Kreisstadt, bald darauf Kanzlist in Twer, erhielt sodann eine Anstellung in der Finanzkammer zu Petersburg, [* 4] 1788 im Kabinett der Kaiserin, nahm jedoch bald seinen Abschied und gab nacheinander drei Zeitschriften heraus: »Die Geisterpost« (seit 1789),
den »Zuschauer« (seit 1792) und statt des letztern
im folgenden Jahr den »Petersburger Merkur«,
[* 5] der aber ebenfalls bald wieder einging. Trotz ihres kurzen Bestehens nahmen diese
Zeitschriften in der Journalistik jener Zeit einen hervorragenden Platz ein; Krylow
bekundete darin ein großes
satirisches Talent, feine Beobachtungsgabe und sprachliche Meisterschaft. Daneben schrieb er Oden, Episteln,
Tragödien und Lustspiele, alles in französischem Geschmack, ohne weitere Bedeutung.
Nachdem er auf Veranlassung der Kaiserin Maria Feodorowna 1801 wieder in den Staatsdienst getreten war, lebte er zuerst in Riga [* 6] als Sekretär [* 7] des Generalgouverneurs Fürsten Galizyn, dann einige Jahre auf den Gütern des Fürsten in Saratow und wandte sich 1806 über Moskau wieder nach Petersburg, wo er zunächst die beliebtesten seiner Lustspiele: »Der Trumpf«, eine Parodie auf die Rigaer Gesellschaft, »Das Modemagazin« und »Eine Lehre [* 8] für die Töchter«, auf die Bühne brachte und sich dann der Dichtungsgattung zuwandte, die sein eigenstes Feld war: der Fabel.
Nachdem er 1808 die erste Sammlung seiner »Fabeln« hatten erscheinen lassen, ward er 1811 Mitglied der
Petersburger Akademie, 1812 Beamter der kaiserlichen Bibliothek, 1830 Staatsrat, legte aber 1841 sein öffentliches Amt nieder
und starb 9. Nov. (a. St.) 1844 in Petersburg, wo ihm 1855 im Sommergarten ein Denkmal errichtet wurde. Seine Fabeln sind
durch den darin vorherrschenden echt russischen Sinn, durch Laune, Natürlichkeit, Witz und Gutmütigkeit das beliebteste russische
Volksbuch geworden, das bis heute in immer neuen Auflagen erscheint. Eine Prachtausgabe derselben besorgte Graf Orlow (Par.
1825), der zugleich eine französische und italienische Übersetzung beigefügt wurde. Deutsche
[* 9] Übersetzungen lieferten
Torney (Mitau
[* 10] 1842), Löwe (Leipz. 1874) und Frau v. Gernet (das. 1881). Eine Sammlung von Krylows
Werken
erschien Petersburg 1847 und 1859, eine Sammlung der Kommentare zu den Fabeln (besonders der von Grot und Kenewitsch) daselbst 1868.