Kronprinz
,
bei kaiserlichen und königlichen Regentenhäusern
Titel desjenigen Nachkommen des Monarchen
in gerader
Linie, welcher der präsumtive Thronerbe ist. Ist der präsumtive Nachfolger kein
Deszendent (Sohn, Enkel) des Monarchen,
sondern ein Seitenverwandter
(Bruder,
Neffe etc.), so führt er nicht den
Titel Kronprinz.
In
Preußen
[* 2] ist in solchen
Fällen die offizielle
Titulatur
»Prinz von
Preußen«. Die Gemahlin des Kronprinzen
ist die Kronprinzessin. Seit führt
der preußische Kronprinz
zugleich den
Titel Kronprinz
des
Deutschen
Reichs mit dem Ehrenprädikat »kaiserliche und königliche
Hoheit«. In
Belgien
[* 3] hat der Kronprinz
den
Titel
»Herzog von
Brabant«. In
Großbritannien
[* 4] führt der Kronprinz
(Prince royal) den
Titel
»Prinz von Wales«
und seine Gemahlin denjenigen einer
»Prinzessin von
Wales«. Da in
England aber auch die weibliche
Linie eventuell zur
Succession
berufen wird, so erhält die älteste Tochter des Throninhabers, wofern sie zugleich das älteste
Kind desselben ist, den
Titel Kronprinz
essin (Princess royal). In
Griechenland
[* 5] ist der
Titel des Kronprinzen
»Herzog von
Sparta«,
in
Italien
[* 6]
»Prinz von
Neapel«,
[* 7] in den
Niederlanden
»Prinz von
Oranien-Nassau«. In
Österreich
[* 8] führt der Kronprinz
neben dem
Titel
»Erzherzog«
folgenden
Titel: »des Kaisertums
Österreich Kronprinz
und Thronfolger, königlicher
Prinz von
Ungarn
[* 9] und
Böhmen
[* 10] etc.; kaiserliche königliche
Hoheit«.
Der
Titel des Kronprinzen
von
Portugal
[* 11] ist
»Herzog von
Braganza«. In Rußland heißt der Kronprinz
»Großfürst
und Thronfolger«, auch
Cäsarewitsch (s. d.). Der spanische Kronprinz
führt den
Titel
»Prinz von
Asturien«. In
Frankreich war zur Zeit
der
Bourbonen der
Titel des Kronprinzen
Dauphin (s. d.). Die Gemahlin desselben hieß
Dauphine.
Napoleon I. nannte seinen Sohn
»König von
Rom«.
[* 12] Während der
Restauration hieß der Kronprinz
wiederum
Dauphin, später wurde der
Titel
Prince
royal gebräuchlich. Der Sohn
Napoleons III. hieß
Prince impérial. Vgl.
Erbprinz.