Kronecker
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Leop., Mathematiker, geb. in Liegnitz, [* 2] studierte in Berlin, [* 3] Bonn [* 4] und Breslau [* 5] Mathematik, lebte dann bis Ostern 1855 teils auf dem Lande bei Liegnitz, teils in Liegnitz selbst, seit Ostern 1855 in Berlin und wurde 1861 zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften erwählt. Von dem Rechte, an der Universität Vorlesungen zu halten, machte er seit Michaelis 1861 Gebrauch, bis er Mai 1883 zum ord. Professor ernannt wurde. Unter Mitwirkung von Weierstraß, Helmholtz, Schroeter und Fuchs [* 6] gab er das von Crelle gegründete «Journal für Mathematik» heraus. Er starb in Berlin.
Seine wissenschaftlichen Untersuchungen beziehen sich auf Gegenstände der höhern Arithmetik, der Algebra und der Analysis und haben namentlich durch Anwendung der Theorie der elliptischen Funktionen auf die Zahlentheorie eine Anzahl neuer Resultate ergeben. Sie sind in mehr als 120 kleinern und größern Abhandlungen in Fachzeitschriften veröffentlicht. Seine Abhandlung «Grundzüge einer arithmet. Theorie der algebraischen Größen» ist mit einem Neudruck seiner Doktordissertation «De unitatibus complexis» als Festschrift zu Kummers Doktorjubiläum (Berl. 1882) erschienen. Sein wissenschaftlicher Briefwechsel mit Lejeune Dirichlet ist 1885 von E. Schering in den «Göttinger Nachrichten», seine Abhandlung «Über den Zahlenbegriff» in den (Eduard Zeller zum 50jährigen Doktorjubiläum gewidmeten) «Philos. Aufsätzen» (Lpz. 1887) publiziert. Auf Veranlassung der preuß. Akademie der Wissenschaften begann er die Herausgabe der Werke Lejeune Dirichlets (Bd. 1, Berl. 1890). Die Vorlesungen und Abhandlungen werden von Netto und Hensel herausgegeben.