Kröten
(Bufonidae
Gthr.), Amphibienfamilie aus der
Ordnung der
Frösche
[* 2] (Anura), plump gebaute
Tiere
mit warziger, drüsenreicher
Haut,
[* 3] zahnlosen
Kiefern, gleichlangen
Beinen, vierzehigen Vorder- und fünfzehigen Hinterfüßen.
Hinter dem oft verdeckten
Trommelfell findet sich meist ein großer Drüsenwulst, der, wie die
Haut, ein widriges
Sekret absondert.
Die Kröten
finden sich in allen
Erdteilen, leben nur während der Laichzeit im
Wasser, verbergen sich am
Tag
an dunkeln, feuchten
Orten und suchen nachts
Würmer,
[* 4]
Insekten,
[* 5]
Schnecken,
[* 6] die
größern
Arten auch kleinere
Wirbeltiere.
Sie springen nicht weit, laufen aber oft recht hurtig, schwimmen indes schlecht. Bei der
Begattung gehen die
Eier
[* 7] meist in
Schnüren ab. Die Kröten
haben ein sehr zähes
Leben und können es an einem feuchten
Ort bei dürftiger
Nahrung
jahrelang fristen; sie halten auch bei völligem
Abschluß von
Nahrung und
Luft monatelang aus, aber die
Erzählungen von Kröten
, welche
jahrhundertelang in
Gestein eingeschlossen ihr
Leben gefristet haben sollen, beruhen auf Täuschung oder
Betrug.
Die gemeine Kröte (Erdkröte, Feldkröte, Lork, Bufo vulgaris Laur.), 8-12 cm lang, mit halben Schwimmhäuten an den Hinterfüßen, ist düster rotgrau oder rotbraun, auch grünlich bis schwarz, dunkel gefleckt, auf der Unterseite hellgrau, beim Weibchen dunkel gefleckt, mit feuerroter Iris, findet sich in ganz Europa [* 8] und Mittelasien im Gebüsch, auf Feldern, Wiesen, in Kellern, Höhlen etc., besonders auch unter Pflanzen (Salbei, Schierling); gräbt sich selbst eine Höhlung und überwintert vom Oktober bis März und April in trocknen Löchern.
Sie fängt
Insekten,
Würmer,
Schnecken und kleine
Lurche
[* 9] durch geschicktes Herausschleudern ihrer klebrigen
Zunge und ist sehr
gefräßig. Zur Paarungszeit schreit das Männchen
Tag und
Nacht; die Vereinigung mit dem Weibchen dauert 8-10
Tage, und es werden 8-10 Eierschnüre mit vielen
Hundert
Eiern abgesetzt. Nach etwa 20
Tagen verlassen die
Larven den
Schleim,
und Ende Juni steigen die jungen Kröten
ans Land, werden aber erst im fünften Jahr fortpflanzungsfähig. Sie erreichen
ein sehr hohes
Alter.
Die Häßlichkeit der Kröten
hat ihnen viele
Vorurteile erweckt,
und sie werden verfolgt, obwohl sie sehr nützliche
Tiere sind. Sie sind durchaus nicht giftig; das
Sekret ihrer
Drüsen verursacht nur auf
Schleimhäuten
Brennen, ohne sonst nachteilig
zu wirken.
Gärtner hegen in
Gärten, weil sie viele schädliche
Schnecken etc. vertilgen. Früher benutzte man die Kröten
auch
medizinisch. Die Kreuzkröte (Rohrkröte, B. calamita
Laur., s. Tafel
»Frösche«),
6-7 cm lang, ohne Schwimmhäute, olivengrün mit warzenlosem, hellgelbem Längsstreifen über die Rückenmitte, unten weißlichgrau, auf den Schenkeln und Bauchseiten dunkler gefleckt, mit rötlichen, in der Mitte weiß gepunkteten Warzen und grünlichgrauen Augen, findet sich in Europa, Asien, [* 10] Nordafrika, führt dieselbe Lebensweise wie die vorige, ist aber geschickter, lebendiger und klettert an steilen Flächen in die Höhe. Nachts besucht sie besonders mit Rohr und Binsen bewachsene Bäche, daher der Name Rohrkröte.
Das Männchen besitzt eine Schallblase und schreit bei einbrechender Dämmerung, besonders zur Paarungszeit. Angegriffen, scheidet sie aus ihren Drüsen eine weiße, schäumende, stinkende Flüssigkeit aus. Sie laicht im Mai oder Juni, die Larven kriechen am sechsten oder achten Tag aus und durchlaufen die Metamorphose in ca. elf Wochen. Im vierten oder fünften Jahr ist die Kreuzkröte fortpflanzungsfähig; sie erreicht ein hohes Alter und ist ebenso nützlich wie die vorige.