Krönung
,
Krönung des Glacis - K

* 4
Seite 10.254. die feierliche Einsetzung eines Monarchen in die
Regierung unter
Zeremonien, deren wichtigste die öffentliche
Aufsetzung der
Krone (s. d.) ist. Das Vorbild der meisten spätern Krönung
sweisen
gaben die Israeliten, deren
Könige vor ihrer Thronbesteigung feierlich gesalbt wurden. Seit
Joas ward es
Sitte, daß der Hohepriester
dem König die
Krone
(Tiara)
[* 2] aufsetzte, den Herrscherstab
(Zepter) in die
Hand
[* 3] gab und das
Schwert umgürtete. Bei den griechischen
und römischen
Königen und später
¶
mehr
bei den römischen Kaisern war eine feierliche Krönung
nicht gebräuchlich. Die byzantinischen Kaiser dagegen haben die feierliche
Krönung
eingeführt. Unter den germanischen Völkerschaften geschah die Einsetzung in die Herrschaft nicht durch die Krönung
, sondern
durch die Erhebung auf den Schild
[* 5] (elevatio) und das Umhertragen auf demselben (gyratio). Die christlichen Könige
der Franken wurden zu Reims
[* 6] vom Bischof mit Öl aus einem Fläschchen gesalbt, welches zur Salbung des bekehrten Chlodwig durch
eine Taube vom Himmel
[* 7] gebracht worden sein sollte (s. Ampulla).
Die Könige andrer deutscher Stämme ahmten die fränkische und byzantinische Sitte nach. Die Könige der Langobarden ließen sich in Pavia, Mailand [* 8] oder Monza krönen. 799 setzte der Papst Stephan in Rom [* 9] Karl d. Gr. die kaiserliche Krone auf das Haupt. Die deutschen Könige wurden als solche in Aachen [* 10] gekrönt, hatten aber seit Otto I. (962) auch ein Anrecht auf die römische Kaiserkrone, welche ihnen in Rom vom Papst aufgesetzt wurde. Friedrich III. war der letzte deutsche König, der 1452 in Rom, Karl V. der letzte, der 1530 vom Papst und zwar in Bologna gekrönt wurde.
Frankenwald - Frankfur

* 11
Frankfurt.
Maximilian I. bereits hatte auch ohne Krönung
den römischen Kaisertitel angenommen. Auch die Krönung mit
der Eisernen Krone der Lombarden fiel weg (mit der burgundischen haben sich bloß fünf deutsche Könige,
zuletzt Karl IV., krönen lassen), und die spätern deutschen Kaiser wurden daher nur einmal gekrönt. Ferdinand I. war der
letzte, der 1531 in Aachen als deutscher König gekrönt wurde. Seitdem wurde Frankfurt
[* 11] a. M. der Krönung
sort. Die Krönung des ersten
Königs von Preußen
[* 12] ist deshalb bemerkenswert, weil der König sich selbst und dann auch der
Königin die Krone aufsetzte.
Moskau (Industrie, Han

* 18
Moskau.
Ihm ahmte Napoleon I. nach, welcher in der Notre Damekirche zu Paris
[* 13] sich die Kaiserkrone aufsetzte und den Papst nur
die übrigen Zeremonien verrichten ließ. In neuerer Zeit ist die Sitte der in Deutschland
[* 14] mehr und mehr
in Abnahme gekommen; an ihre Stelle trat die Huldigung (s. d.). Doch setzte sich König Wilhelm I. von Preußen, der einzige
seit Friedrich I., dem ersten König, zu Königsberg
[* 15] die Krone selbst auf. Mit besondern Zeremonien ist die Krönung
der
Könige von Ungarn
[* 16] verbunden, denen sich noch Kaiser Franz Joseph von Österreich
[* 17] unterzog. Äußerst
glanzvoll ist die der Kaiser von Rußland in Moskau
[* 18] und sehr eigentümlich die der Könige von Norwegen
[* 19] in der alten Krönung
sstadt
Drontheim.
Vgl. Waitz, Die Formeln der deutschen Königs- und der römischen Kaiserkrönung
vom 10. bis zum 12. Jahrhundert
(Götting. 1873).