Krivoscie
(spr. kriwoschije, »Land der Krumm- oder Schiefhälse«),
Gebiet in Dalmatien, Bezirkshauptmannschaft Cattaro, in dem von der Bocche di Cattaro gegen Montenegro [* 2] aufsteigenden Karstbergland nördlich von Risano gelegen, ein steiniger, kahler, wasserarmer Landstrich in rauhem Klima, [* 3] öde und unfruchtbar, nur in den Dolinen u. auf einzelnen Hochplateaustrecken bebaut (s. Karte »Bosnien«). Die Bewohner, Krivoscianer, (1880) 2726 Seelen slawischer (serbischer) Nationalität und griechisch-orientalischer Konfession, sind äußerst genügsam, leben in ganz primitiven Felsenhütten und nähren sich von dem geringen Bodenanbau, von Ziegen- und Schafzucht.
Sie sind
hoch und schlank gebaut, kräftig, noch halbwild
(Blutrache) und unbotmäßig, sympathisieren mit
Montenegro und haben
sich gegen ihre Einreihung in die österreichische
Landwehr (sie waren schon unter der venezianischen
Herrschaft militärfrei) zweimal, 1869 und neuerdings 1882, mit den
Waffen
[* 4] in der
Hand
[* 5] erhoben. Nach Bewältigung des
Aufstandes
im letztern Jahr haben viele Bewohner die Krivoscie
verlassen und sind nach
Montenegro übergetreten. Von seiten
Österreichs sind
außer den bereits aus früherer Zeit herrührenden
Forts von Ledenice, Cerkvice u.
Dragalj mehrere neue
Befestigungen zur militärischen
Sicherung der Gegend errichtet worden. Von
Risano führen zwei
Straßen in zahlreichen
Serpentinen
nach der Krivoscie
und vereinigen sich bei der Defensionskaserne
Dragalj.
Vgl. Unterkircher, Die
Österreicher in der Krivoscie
(Innsbr.
1886).