Krienbach
(Ober) oder Renggbach (Kt. und Amt Luzern). Wildbach; entspringt 4 km sw. Kriens am N.-Hang des Pilatus in 1350 m, steigt nach N. ab, durchschneidet in tiefem Tobel eine mächtige Moräne, erhält von rechts den Rothbach, von links den Flötzerbach und Fischernbach und erreicht in 630 m das obere Ende des Thales von Kriens, um darin durch das zwischen Blattenberg und Sonnenberg eingeschnittene ¶
mehr
Renggloch der Kleinen Emme zuzufliessen, in die er nach 7 km langem Lauf in 465 m von rechts mündet. Heisst im untern Abschnitt
Renggbach. Der Höhenunterschied zwischen Quelle und Mündung beträgt 885 m; das Einzugsgebiet misst 1152 ha. Früher
nahm dieser Bach von der Brücke von Hergiswald an seinen Lauf durch das Thal von Kriens nach Luzern,
indem er zugleich
von Zeit zu Zeit seine Mündung auch gegen die Bucht von Winkel im Vierwaldstättersee verlegte. So kommt es, dass die Ebenen
von Kriens und Horw und der Boden der Stadt Luzern links vom See und der Reuss mit den Alluvionen des Krienbaches
und denen einiger vom Schattenberg und Sonnenberg kommenden andern Bächen ganz überführt sind.
Die Ueberlieferung erzählt, dass die erste künstliche Erweiterung des Renggloches und damit die Ablenkung des Krienbaches
in die Kleine Emme im Jahre 1223 auf Befehl der Gräfin Gutta, gekorenen von Rothenburg und verwitweten Freifrau von
Schauensee, ausgeführt worden sei, damit das von ihr gestiftete Franziskanerkloster zu Luzern
fernerhin unter den Ueberschwemmungen
des Wildbaches nicht mehr zu leiden hätte. Dies half aber nicht viel. Da im Quellgebiet des Baches häufige Gewitter niedergehen,
war dieser durch seine Hochwasser für die Gemeinden Kriens und Luzern
eine stete Gefahr.
Von seinen Ausbrüchen und Verheerungen wird uns z. B. aus den Jahren 1333, 1472, 1475, 1532, 1554, 1570, 1577, 1597, 1611, 1616, 1617, 1626, 1641 und 1643 berichtet. 1616 und 1617 riss das Wasser die Hochöfen und Hüttenwerke von Kriens mit sich, und 1626 und 1641 mussten die Franziskanermönche zu Luzern wegen des Hochwassers die Messe auf einem improvisierten Bretterboden lesen. Die letzte grosse und verderbliche Ueberschwemmung in Kriens und dem links der Reuss stehenden Stadtteil von Luzern fand 1738 statt, während sich Hochwasser noch 1741, 1749. 1811, 1840, 1874. 1880, 1896 und 1899 wiederholten.
Bis 1880 hatte man sich damit begnügt, längs dem Mittellauf des Wildbaches Mauern zu ziehen, sein Bett von Zeit zu Zeit zu reinigen und den Abfluss durch das Renggloch zu erleichtern. Als der Bach trotzdem immer wieder gegen Kriens und Luzern durchbrach oder durchzubrechen drohte, schlug Ingenieur Stirnimann 1880 vor, den Bach und seine Nebenarme im Quellgebiet zu verbauen und ihn zugleich im Mittellauf zu korrigieren. Diese Arbeiten wurden dann 1885-1901 auf gemeinsame Kosten des Bundes, des Kantons und der Stadt Luzern, der Gemeinde Kriens und der Direktion der Jura-Simplon-Bahn ausgeführt. Schon ums Jahr 1800 schrieb Konrad Escher von der Linth, dass kein anderer Wildbach von so beschränktem Sammelgebiet eine solch' grosse Menge von Geschieben und Blöcken führe wie der Renggbach.