Kriegs
wissenschaften
(Militärwissenschaften), alles, was sich auf die
Kunst,
Wissenschaft und Geschichte des
Kriegs bezieht.
Eine systematische
Entwickelung der
Gesetze der
Kriegskunst umfaßt die
Lehre
[* 2] von den Kriegs
zwecken (Kriegs
politik),
von den Kriegs
mitteln
(Organisation,
Verwaltung,
Bewaffnung und
Ausrüstung der
Truppen,
Festungen,
Marine etc.) und, auf beides
gestützt, die
Lehre von der Anwendung der Kriegs
mittel zur Kriegführung. Diese zerfällt in die
Strategie (Leitung des
Kriegs
im großen) und die
Taktik (Ausführung der einzelnen
Anordnungen durch die
Märsche und
Gefechte der
Truppen).
Beide schöpfen ihre
Lehren
[* 3] aus der
Kriegsgeschichte. Neben diesen eigentlichen Kriegswiss
enschaften sind die andern nur Hilfswissenschaften,
die
Fortifikation, Waffenlehre etc. Als solche bezeichnet man auch diejenigen Teile andrer
Wissenschaften, deren Kenntnis dem
Militär nötig ist, und spricht daher von einer Militärgeographie, von militärischem
Aufnehmen etc. Zahlreiche Einzelschriften
und Sammelwerke behandeln einzelne oder alle Teile der Kriegswiss
enschaften; eins der größten ältern Sammelwerke
ist die in
Berlin
[* 4] von 1828 bis 1840 in 12
Bänden erschienene »Handbibliothek für
Offiziere oder populäre Kriegslehre für
Eingeweihte und
Laien«. Für die neueste Zeit geben das »Handwörterbuch der
Militärwissenschaften« von
Poten (Bielef. 1877-80, 9 Bde.)
und im kleinern
Maßstab
[* 5]
Rüstows »Militärisches Handwörterbuch« (Zürich
[* 6] 1859, 2 Bde.)
und das »Militär-Handlexikon« von
Niemann (2. Aufl., Stuttg. 1880) gute Auskunft über die einzelnen
Teile der Kriegswiss
enschaften sowie über die bezügliche Litteratur. Eine systematische Übersicht der Litteratur
aller
Sprachen auf dem Gebiet der Kriegswiss
enschaften bearbeitete
Pohler (»Bibliotheca historico-militaris«,
Kassel
[* 7] 1886 ff.).