Kriegsmasc
hinen,
bei den Alten, insbesondere den Griechen, Makedonien und Römern, Hilfsmittel im Krieg, die teils im offenen Felde, teils bei Belagerungen zur Offensive und Defensive gebraucht wurden. Auf griechische Erfindung gehen von denselben zurück die Katapulte [* 2] (s. d.), die wir um 400 v. Chr. zum erstenmal angewandt finden. Dieselben waren teils kleinern Kalibers, so daß sie von einem Soldaten mit der Kraft [* 3] seines Arms bedient werden konnten und in der offenen Schlacht bei der Verteidigung fester Positionen Verwendung fanden, teils von bedeutenden Dimensionen, so daß sie schwere Balken, große Steine und Brandpfeile schossen und hierdurch vorzugsweise bei Belagerungen wirkungsreich wurden.
Bei den vielen Belagerungen der Diadochenkämpfe steigerte man ihre Größe und Wirkung, und wie man sie im Seekrieg zur Armierung von Schiffen verwandte, so besetzte man mit denselben auch mehrere Stockwerke von hohen Türmen, die dann an die Mauern der feindlichen Stadt herangeschoben wurden. Die Bedeutung dieser Maschinen im Festungskrieg ist daraus ersichtlich, daß Scipio nach der Eroberung von Neukarthago 210 v. Chr. in dieser Stadt 476 Stück größern und kleinern Kalibers erbeutete, und daß die Juden ihre Hauptstadt gegen die Römer [* 4] mit 340 Geschützen verteidigten.
Wenn auch die Wirkung jener Geschütze [* 5] auf die Steinmauern und Palissaden der alten Zeit verhältnismäßig nicht unbedeutend war, so wurde ihre Brauchbarkeit doch durch verschiedene Umstände sehr vermindert. Ihrer Größe wegen boten sie den feindlichen Geschossen günstige Ziele; ihre Wirkung, die vorzugsweise auf der Elastizität von Sehnen beruhte, wurde durch längern Gebrauch und feuchtes Wetter [* 6] sehr beeinträchtigt, und ihre komplizierte Konstruktion machte häufige und langwierige Reparaturen notwendig.
Deshalb fand der griechische
Katapult bei den für den
Festungskrieg überhaupt weniger beanlagten
Römern erst spät allgemeine
Aufnahme, und noch
Cäsar bediente sich bei seinen
Kämpfen in
Gallien mehr des altrömischen
Mauerbrechers
(s.
Aries),
[* 7] des
Hebekastens oder Schwengels (Tolleno), der mit 12-20 Kriegern besetzt war und mittels eines
Krans auf die
Mauer
gebracht wurde, und des
Wandelturms (s. d.) samt den damit verbundenen Hilfsmitteln. Erst in der
Kaiserzeit kam der
Katapult in allgemeine
Aufnahme. Im 4. Jahrh.
n. Chr. finden wir im römischen
Heer zwei
neue
Geschütze, den
Onager, einen einarmigen
Katapult, und ein eisernes Bogengeschütz, die
Balliste
[* 8] (s. d.). Diese Kriegsmasc
hinen nebst
den
Wandeltürmen (in
Deutschland
[* 9]
Ebenhöch genannt) waren auch im
Mittelalter bis zur
Erfindung des
Schießpulvers allgemein in
Gebrauch (vgl.
Antwerke und
Festungskrieg). Eingehende, aber doch zuweilen dunkle
Beschreibungen der alten
Geschützkonstruktionen haben sich zahlreich erhalten und sind übersetzt und erläutert von
Köchly und
Rüstow in
»Griechische
Kriegsschriftsteller«, Bd. 1 (Leipz.
1853).