Kreyssig
,
Friedrich, Pädagog und Litterarhistoriker, geb. auf dem Landgut Gottesgabe bei Mohrungen in Ostpreußen, [* 2] erhielt seine Ausbildung zunächst auf den Lehrerseminaren zu Jenkau und Königsberg, [* 3] ward 1837 Lehrer in Prökuls bei Memel, [* 4] gab jedoch 1838 diese Stelle wieder auf, um 1839-42 in Königsberg Philologie und Geschichte zu studieren. Er ward darauf Lehrer an der neugegründeten Realschule zu Wehlau, 1845 Oberlehrer an der Realschule zu Elbing, [* 5] deren Direktion ihm 1858 übertragen wurde, und 1869 Direktor der Realschule in Kassel, [* 6] von wo er 1870 nach Frankfurt [* 7] a. M. zur Leitung der von der Polytechnischen Gesellschaft gegründeten Lehranstalten berufen wurde. Er starb Seine erfolgreiche litterarische Thätigkeit eröffnete er mit der trefflichen »Geschichte der französischen Nationallitteratur« (Berl. 1851, 5. Aufl. 1879). Es folgten: »Justus Möser, ein Lebensbild« (Berl. 1856);
die geistvollen »Vorlesungen über Shakespeare« (das. 1860, 3 Bde.; 3. Aufl. 1877);
»Studien zur französischen Kultur- und Litteraturgeschichte« (das. 1864);
»Vorlesungen über Goethes Faust« (das. 1866);
»Trois siècles de la littérature française« (das. 1869, 2. Aufl. 1876);
»Vorlesungen über den deutschen Roman der Gegenwart« (das. 1870);
»Shakespeare-Fragen« (Leipz. 1871);
»Die französische Geistesbewegung im 19. Jahrhundert« (Berl. 1873) und zahlreiche Essays und Kritiken in den »Preußischen Jahrbüchern« und andern Zeitschriften.
In der Realschulfrage trat Kreyssig
mit den
Schriften: Ȇber
Realismus und Realschulwesen«
(Berl. 1872) und »Ein
Wort zur Realschulfrage«
(Kass. 1871) für die Weiterbildung einer selbständigen
Realschule ein.
Aus seinem
Nachlaß erschienen »Litterarische
Studien und
Charakteristiken« (Berl. 1882).