Kremsier
(Kroměříž), Stadt mit eignem Gemeindestatut in
Mähren,
[* 2] in der
Landschaft Hanna, an der
March und
an der nach
Hullein an der Nordbahn führenden Kremsierer
Bahn gelegen, hat 3 schöne
Kirchen, ein
Schloß des
Erzbischofs
von
Olmütz
[* 3] (Sommerresidenz) mit
Gemäldegalerie,
Bibliothek (37,000
Bände),
Münzsammlung und großem Schloßpark, (1880) 11,816
Einw., 2 Malzfabriken, eine Zuckerfabrik, 2 Buchdruckereien und eine Gasanstalt. Es bestehen
daselbst ein deutsches
Ober- und ein tschechisches Untergymnasium, eine Landesoberrealschule, ein erzbischöfliches
Knabenseminar
mit Privatgymnasium, 2 Nonnenklöster, ein
Krankenhaus
[* 4] und eine
Sparkasse. Kremsier
ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft (für die
Umgegend), eines Bezirksgerichts und eines Kollegiatkapitels. - Kremsier
wurde 1110 ein Besitztum des 1063 neubegründeten
Bistums
Olmütz (s. d.) durch
Kauf von dem
Olmützer Teilfürsten
Otto, erlangte durch den berühmten Staatsmann und Kolonisator
Bischof
Bruno 1266, insbesondere aber durch
Bischof
Theodor 1290 städtische
Rechte nach
Brünner
Muster und
wurde ein immer beliebterer Residenzort der
Bischöfe und
Kanoniker. Die Stadt litt bedeutend im Hussitenkrieg und wurde 1643 von
den
Schweden
[* 5] erstürmt und verbrannt. Kremsier
war infolge der
Erhebung von 1848 Sitz des österreichischen konstituierenden
Reichstags,
der am hier eröffnet und aufgelöst wurde (die
Verhandlungen desselben wurden von
Springer 1885 herausgegeben). Am fand hier eine Zusammenkunft der
Kaiser von
Österreich
[* 6] und Rußland statt.