Krapf,
Johann Ludwig, Missionär und Afrikareisender, geb. 11. Jan. 1810 zu Derendingen bei Tübingen, ging 1837 im Dienste der Londoner Church Missionary Society als Missionär nach Abessinien, wo er bis 1842 in Ankober thätig war, und dann nach Mombas an der ostafrikanischen Küste, von wo aus er mit seinen Genossen Erhardt und Rebmann mehrere Missionsreisen in das Binnenland unternahm, so namentlich zwei in das Königreich Usambara (1848 und 1852) und zwei in das Königreich Ukambani (1849 und 1851), durch welche zugleich die Existenz eines großen Binnensees und das Vorhandensein der Schneeberge Kilima Ndscharo und Kenia ziemlich unter dem Äquator festgestellt wurden. Nach kurzem Aufenthalt in London kehrte er 1854 nach Abessinien zurück, ward aber vom König Theodor alsbald des Landes verwiesen. Seitdem lebte in seiner Heimat bis 1867, in welchem Jahr er die englische Expedition nach Abessinien begleitete. Er starb 26. Nov. 1881 in Kornthal. Seine Reisen beschrieb er in dem Werk »Reisen in Ostafrika von 1837 bis 1853« (Kornthal 1858, 2 Bde.; englisch als »Travels, researches and missionary labours in Eastern Africa«, Lond. 1860, 2. Aufl. 1867). Von seinen linguistischen Arbeiten verdienen Erwähnung: »Vocabulary of six East African languages« und »Outline of the elements of the Kisuáhili language« (Tüb. 1850), »Dictionary of the Suahili language« (Lond. 1882) sowie Übersetzungen biblischer Schriftstücke in die Galla-, Kinika-, Suaheli- und Wakuasisprache, wodurch er zur Erkenntnis des Zusammenhanges der ostafrikanischen Küstensprachen mit denen der Kaffern-, Betschuana- und Bantuvölker wesentlich beigetragen hat. Vgl. Claus, Dr. Ludwig Krapf (Basel 1882).