Krankenzimmer
,
s. Krankenpflege.
Krankenzimmer
327 Wörter, 2'386 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Krankenzimmer,
s. Krankenpflege.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Krankenzimmer,
der Raum, in welchem Kranke und Verletzte verpflegt und behandelt werden. Das Krankenzimmer
muß geräumig sein,
jedem Kranken mindestens 40-60 cbm Luftraum gewähren, ferner dem Sonnenlicht zugänglich, gut zu heizen, hinsichtlich seiner
Temperatur gut zu regulieren und jederzeit gehörig zu ventilieren sowie endlich still und ruhig
gelegen sein; kleine, luft- und lichtlose, nach Norden
[* 2] gelegene Räume dürfen unter keinen Umständen für die Krankenpflege
benutzt werden.
Die Temperatur des Krankenzimmer
, die jederzeit mittels des Thermometers zu kontrollieren ist, betrage für bettlägerige Kranke +12 bis
14° R. (+15 bis 17,5° C.), für Kranke, die tags über aufstehen, durchschnittlich +15° R (+18,5°
C.); eine ausreichende Lufterneuerung läßt sich in Privathäusern meist nur durch öfteres und ausgiebiges Öffnen der
Fenster, nötigenfalls auch der Thüren erreichen, wobei nur der Kranke durch Vorstellen von Bettschirmen, zweckmäßige Stellung
des Betts u. dgl. vor direktem Luftzug zu schützen ist. Jede Verunreinigung
der Zimmer durch qualmende Lampen,
[* 3] schlechte Heizungsanlagen, Absonderungen und Ausleerungen des Kranken u. dgl. ist möglichst
zu vermeiden; ebensowenig sind Räucherungen behufs angeblicher Luftverbesserung statthaft. Der Fußboden des Krankenzimmer
, der am besten
durch Ölfarbe wasserdicht gemacht wird, muß täglich feucht ausgewischt werden.
Das Mobiliar ist durch feuchtes Abwischen fleißig zu reinigen: alle Staubfänger, wie Teppiche, Vorhänge,
Polstermöbel u. dgl. sind aus dem Krankenzimmer
zu entfernen. Nach der Genesung
oder dem Tod des Kranken muß das Krankenzimmer
, wenn es sich um eine ansteckende Krankheit handelte, zunächst gründlich desinfiziert
werden; Fußböden, Wände, Decken, Fenster, Möbel
[* 4] und Gerätschaften sind zuerst mit Tüchern, Schwämmen
oder Bürsten, die mit Sublimatlösung (1 Teil Sublimat auf 5000 Teile Wasser) getränkt sind, abzureiben und unmittelbar darauf
mit Schmierseifenlauge (15 g Schmierseife in 10 l Wasser aufgelöst) abzuseifen; tapezierte Wände müssen mit weichem Brot
[* 5] (in welchem die Krankheitsstoffe am besten haften bleiben) gründlich abgerieben werden, worauf die Brotkrumen
mit den Pilzkeimen sofort zu verbrennen sind. Darauf lüfte man das Zimmer fleißig und lasse es, wenn möglich, eine Woche
leer stehen.
Über die und Krankensäle der Krankenhäuser s. Krankenhaus. [* 6]