Krankenhaus
,
[* 3] s. Gesundheitspflege, ^[= öffentliche (Gesundheitspolizei), der Inbegriff alles dessen, was zum Zweck der Erhaltung und ...] S. 356.
Seite 18.514 Jahres-Supplement 1890-1891
Krankenhaus
4 Seiten, 2'582 Wörter, 18'939 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Krankenhaus,
[* 3] s. Gesundheitspflege, ^[= öffentliche (Gesundheitspolizei), der Inbegriff alles dessen, was zum Zweck der Erhaltung und ...] S. 356.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Krankenhaus,
[* 3] Hospital, Spital, Lazarett (Nosocomium; frz. Hôpital, Hôtel-Dieu; engl.
Hospital, Spital, Infirmary; ital. Ospedale, Spedale; holländ. Gasthuiz, Zickenhuiz), ein Gebäude zur Unterbringung von Kranken.
Auf die Anlage und Einrichtung der Krankenhaus
verwendet man in der Neuzeit große Sorgfalt und bedeutende
Summen. Sowohl die allgemeinen in denen Kranke aller Art aufgenommen werden, als auch die für besondere Krankheitsformen dienenden
Hospitäler (Irren-, Siechen-, Entbindungshäuser, Kinderspitäler u. dgl.) sollen hinsichtlich der Lage, Größe und Bauart,
der Ventilation und Heizung,
[* 4] des Mobiliars, der Beköstigung, der Apparate und Instrumente sowie hinsichtlich der
Ärzte, Wärter und Beamten alle Erfordernisse zur Pflege und Genesung der Kranken darbieten.
Sie sollen vor allen Dingen eine freie Lage haben, von großen Städten entfernt, aber dennoch leicht erreichbar sein und auf
einer erhöhten, waldfreien Stelle erbaut werden, damit sie den Winden
[* 5] ausgesetzt sind und frische Luft haben; jedoch
dürfen die herrschenden Winde
[* 6] nicht die Ausdünstungen der Stadt in das Bereich des Hospitals tragen. Weitere Anforderungen
an die Lage eines Krankenhaus
sind trockner Untergrund, möglichst tiefer Grundwasserstand und leichte Beschaffung von gutem Trinkwasser.
Von Vorteil ist für ein Krankenhaus
ein dasselbe rings umschließender Garten
[* 7] mit Spaziergängen und einer Mauer
zum Abschluß gegen die Außenwelt.
Hinsichtlich der Bauart der Hospitäler lassen sich zwei gänzlich voneinander abweichende Systeme unterscheiden: das sog.
Einheits- oder Korridorsystem, welches auf dem Grundsatz der Centralisation (Centralisationssystem) beruht, und das System
der isolierten Pavillons oder Blöcke oder Baracken, welches nach dem Princip der örtlichen Decentralisation verfährt (s.
Kaserne). Das Einheits- oder Korridorsystem, nach welchem alle ältern Krankenhaus
erbaut sind, besteht in der
Hauptsache aus einem geschlossenen, mehrstöckigen, oft mit flügelartigen Anbauten verbundenen Massenbau, in dem Krankensäle,
Verwaltungs- und Ökonomieräume unter einem Dache vereinigt sind und ein langer Korridor (daher der Name Korridorsystem) in der
Mitte oder längs der einen Fensterreihe eines jeden Stockwerks hinläuft. So große Vorteile auch die
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einheitliche Bauart dieses Systems für Verwaltung, zweckmäßige Einteilung der Krankenräume, der Wärterzimmer u. dgl. darbietet,
so hat sie doch zahlreiche schwere Übelstände zur Folge, welche dem Hauptzweck eines jeden Krankenhaus
, der Erzielung
günstiger Heilerfolge, hinderlich entgegenstehen. Schon die Anhäufung so vieler Kranker unter einem Dache muß eine beträchtliche
Luftverderbnis zur Folge haben; dazu kommt, daß der Dunst aus der Küche und den Waschräumen sich leicht
den Korridoren und Krankenräumen mitteilt, sodaß eine zweckmäßige Lüftung nur schwierig zu bewerkstelligen ist, daß
das Licht
[* 9] gewöhnlich nur beschränkten Zutritt zu den Krankensälen besitzt und daß es bei der übermäßigen Anhäufung
von Kranken leicht zur Entwicklung und Weiterverbreitung von ansteckenden Krankheiten, z.B. von Hospitalfiebern,
Hospitalbrand und Pyämie kommt.
Aus diesem Grunde pflegt man jetzt beim Neubau von Krankenhaus
nach den Grundsätzen der örtlichen Decentralisation die
Anstalt in mehrere Gebäude zu trennen. Das Decentralisationssystem findet seinen besten Ausdruck in dem System der isolierten
Pavillons, das kurzweg auch Pavillonsystem genannt wird. Bei diesem System gruppieren sich mehrere kleinere
Hospitäler (sog. Pavillons) um ein gemeinschaftliches, für die Verwaltung bestimmtes Hauptgebäude, wodurch eine Sonderung
aller Wirtschaftsräume von den Krankenabteilungen und unter diesen eine Trennung der chirurg. Kranken von den innerlich Kranken,
der Frauen von den Männern, der Wöchnerinnen, Irren und der an ansteckenden Krankheiten Leidenden ermöglicht
wird.
Ein solcher Pavillon besteht aus einem Stockwerk mit einem, höchstens zwei Sälen (10-30 Betten), den zugehörigen Bädern,
Aborten, Wärterstuben und einigen Nebenräumen (eigentlicher Pavillon), oder aus einem Gebäude mit mehrern Stockwerken (sog.
Block), in dem sich, durch einen Korridor verbunden, Kraukenzimmer mit 1-6 Betten und Räume für Bäder,
Wärter u. dgl. befinden. (S. Tafel: Krankenhäuser II,
[* 8]
Fig. 1 [Pavillon im Stadtkrankenhaus
zu Dresden]
[* 10] und
[* 8]
Fig. 2 [Zweistöckiger
Pavillon des Krankenhaus
im Friedrichhain zu Berlin].)
[* 11] Dem Pavillonsystem nahe verwandt ist das in England hier und da für den Krankenhausbau
angewendete Cottagesystem, bei dem man in einzeln stehende, kleinere, oft nur sechs Betten zählende Häuser
wenige Kranke unterbringt. Für gewisse Zwecke gewährt dasselbe auch manche Vorteile, wiewohl es wegen der Zersplitterung
ärztlicher und pflegender Kräfte kostspielig ist.
Neuerdings wird in vielen Krankenhaus
das Pavillonsystem durch das sog. Barackensystem
(s. Baracke und Barackensystem) ersetzt.
Da sowohl das Korridor- wie das Pavillonsystem besondere Vorzüge besitzen, so finden sich bei vielen größern Krankenhaus
Kombinationen
beider Bauarten vor, durch welche die Vorteile beider Systeme vereinigt werden. So sind z. B. bei dem städtischen Krankenhaus
zu St.
Jakob in Leipzig
[* 12] beide Systeme in sehr zweckmäßiger Weise verbunden, indem das ältere massive Korridorgebäude
durch verdeckte Gänge mit festen in Stein gebauten Baracken in Verbindung steht und außerdem eine Reihe ganz frei stehender
Baracken und Pavillons für die Krankenpflege vorhanden sind. (S. Tafel: Krankenhäuser I.)
Die Krankensäle sollen die ganze Breite [* 13] des Pavillons oder der Baracke einnehmen, womöglich von drei Seiten Licht und Luft erhalten und an der vierten Seite durch eine Treppe [* 14] mit dem Freien oder durch einen verdeckten Gang [* 15] mit den übrigen Pavillons in Verbindung stehen. Jeder Krankensaal enthält am zweckmäßigsten 20, höchstens 30 Betten und soll für den einzelnen Kranken durchschnittlich 80-100 cbm Luft pro Stunde oder 40-50 cbm Luftraum gewähren; kleinere Säle schaffen unnötig viel Winkel, [* 16] wodurch Reinlichkeit, Lufterneuerung und Aufsicht erschwert wird. (S. auch Krankenzimmer.)
Über die Einrichtung des Krankenbettes s. d. Die Bettstellen werden am zweckmäßigsten mit dem Kopfende gegen die Wand gestellt, sodaß zwischen Bett [* 17] und Wand ein Zwischenraum von 50 cm, zwischen je zwei Betten ein solcher von mindestens 80 cm verbleibt. Am Kopfende befindet sich eine Tafel, auf der Name und Alter des Kranken, der Tag seiner Aufnahme, seine Kostklasse und häufig auch lateinisch die Diagnose seiner Krankheit bemerkt ist; neben dem Bett steht ein Tischchen für das Nachtgeschirr, Spuckschale, Arzneien und die für den Handgebrauch bestimmten Gegenstände. Die Einrichtung der Fenster, der Anstrich der Wände und Fußböden in den Krankensälen erfordert besondere Aufmerksamkeit; die Dielen müssen geölt, Wände und Decken aus einem Material (am besten Gips [* 18] mit Wasserglas oder Kalktünche) hergestellt sein, das für die Luft möglichst durchgängig ist und leicht mit desinfizierenden Mitteln gereinigt werden kann.
Sehr wichtig ist die ausgiebige Ventilation der Krankensäle. Dieselbe geschieht entweder nur durch die natürliche Lufterneuerung durch die Poren der Wände und durch Öffnen der Thüren und Fenster, bei den Baracken durch sog. Dachreiter, oder durch künstliche Vorrichtungen (s. Ventilation). Die einströmende Luft muß behufs Reinigung von organischen und unorganischen Staubteilchen erst durch eine zwischen Drahtgeflechten verpackte Wattelage oder durch Feuer geleitet werden, ehe sie in die Krankenzimmer gelangt.
Freilich darf von der Ventilation allein nicht alles Heil erwartet werden; es ist vielmehr in jedem Krankenzimmer das Hauptaugenmerk darauf zu richten, daß Unreinigkeiten jedweder Art (unreine Bett- und Leibwäsche, gebrauchte Stechbecken, Spuckschalen, Uringläser und Verbandstücke) unverzüglich aus dem Krankenzimmer entfernt werden, daß das Reinigen der Zimmer und das Abwischen des Staubes nur mit feuchten Tüchern erfolge und daß allenthalben Sauberkeit und Reinlichkeit herrscht. Aus diesem Grunde erfordert die Anlage der Aborte (am besten mit Wasserspülung) und Senkgruben, die niemals in unmittelbarer Nähe der Krankensäle sich befinden dürfen, besondere Sorgfalt; die Exkremente müssen sofort desinfiziert und aus den Latrinen entfernt werden.
Die Heizung der Krankenhaus
geschieht entweder durch Öfen
[* 19] oder durch Zentralheizung (s.
Heizung); immer soll die Beheizung derart eingerichtet und betrieben werden, daß die Temperatur in allen
Krankensälen nebst den zugehörigen Badezimmern auch bei strengster Kälte bis auf 20° C., in den Vorräumen und Aborten
auf 18° C. und in den Verbindungsgängen auf 15° C. gebracht und je nach Bedarf leicht reguliert werden kann. Für größere
Krankenhaus
haben sich Dampfheizungsanlagen am besten bewährt. Zur Beleuchtung
[* 20] wird, wenn irgend möglich, seiner
Billigkeit und Bequemlichkeit wegen das Leuchtgas
[* 21] verwendet, doch muß dafür Sorge getragen werden, daß die Verbrennungsprodukte
direkt nach außen geleitet
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werden; vorteilhafter ist das elektrische Glühlicht,
[* 23] welches bereits in mehrern neuern Krankenhaus
eingeführt ist.
Weiterhin ist für jedes Krankenhaus
eine ausreichende Wasserversorgung von sehr wesentlicher Bedeutung. Da der tägliche Wasserbedarf
eines Hospitals zum Trinken, Kochen, Waschen, zu den Bädern, Klosettanlagen u. dgl. sehr beträchtlich ist (durchschnittlich
pro Bett täglich 4-500 l), so muß schon bei der Errichtung eines Krankenhaus
hierauf Rücksicht
genommen werden. Was die Badeeinrichtungen anlangt, so soll jeder Pavillon, jede Baracke seinen eigenen Baderaum für Wannen-
und Douchebäder besitzen: daneben ist für größere Krankenhaus noch ein möglichst in der Mitte gelegenes Badehaus
für Reinigungsbäder, Dampf- und irisch-röm. Bäder unerläßlich; für die chirurg. Abteilungen sind
auch Vorrichtungen zu permanenten Wannenbädern erforderlich, in denen der Kranke wochen-, selbst monatelang ununterbrochen
zubringt und ein fortwährender Wechsel des gleichmäßig erwärmten Wassers ermöglicht ist. Derartige permanente Wannenbäder
kommen bei schweren Verletzungen und Verbrennungen, bei gewissen chronischen Hautkrankheiten,
[* 24] bei Knochenvereiterungen und
Pyämie mit Erfolg zur Anwendung.
Weiterhin gehören zu den Erfordernissen eines Krankenhaus eine genügend geräumige, gut ausgestattete Kochküche, die in größern Hospitälern meist für Dampfbetrieb eingerichtet ist, eine Waschanstalt mit Waschküche, Centrifugaltrockenmaschine, Roll- und Plättstube und Wäschemagazin, ein Desinfektionsraum, wo Kleider, Wäsche, Matratzen u. dgl. desinfiziert und entseucht werden (s. Krankenwäsche und Desinfektion), [* 25] ferner ein Eiskeller, [* 26] eine vollständige Apotheke mit Laboratorium [* 27] oder, für kleine Krankenhaus, wenigstens eine Dispensieranstalt (s. d.) sowie ein Leichenhaus (s. d.). Für größere Krankenhaus ist auch die Beschaffung eines besondern Operationssaales (s. d.) notwendig, wo alle größern Operationen ausgeführt und die chirurg. Instrumente aufbewahrt werden. Er muß so liegen, daß die Überführung der Kranken in denselben und zurück bequem und geschützt geschehen kann. Schließlich muß jedes Krankenhaus eine genügende Anzahl abgesonderter Räume für unruhige, tobende, übelriechende, syphilitische und ansteckende Kranke besitzen; die letztern werden am besten in abgesonderten Baracken, sog. Isolierbaracken, untergebracht.
Das erforderliche ärztliche Heilpersonal besteht aus einem, an größern Krankenhaus auch aus zwei Chefärzten, deren einer sodann der mediz., der andere der chirurg. Abteilung vorsteht, und einer entsprechenden Anzahl ordinierender Arzte und Hilfsärzte (Assistenzärzte). Man rechnet auf je 50-80 Kranke einen Arzt; einige Ärzte müssen im K. selbst wohnen, damit bei plötzlichen Erkrankungen schnell Hilfe zur Hand [* 28] ist. Die Krankenwartung erfordert ein sehr zuverlässiges, opferfreudiges, geschultes Personal und wird teils durch religiöse Genossenschaften (Barmherzige Schwestern, Diakonissinnen u. dgl.), teils durch Wärter und Wärterinnen aus dem Laienstande besorgt. Im allgemeinen eignen sich Krankenpflegerinnen besser als Krankenwärter, geistliche Pflegerinnen besser als weltliche; auf je 10 Kranke soll durchschnittlich eine Pflegerin kommen.
Die Herstellungskosten eines Krankenhaus schwanken nach Art und Durchführung der Anlage, den nach Zeit und Ort wechselnden Boden-, Material- und Arbeitspreisen beträchtlich. Ohne die Kosten für Grund und Boden stellen sich gegenwärtig die Baukosten eines Krankenhaus ohne Inventar (dessen Kosten etwa 1000 M. pro Bett betragen) auf 3-4000 M. pro Bett; so betrugen die Herstellungskosten (ohne Grunderwerb und Inventar) der Krankenhaus zu Osnabrück [* 29] 3408, München [* 30] 3426, Göttingen [* 31] 3534, Hamburg-Eppendorf 3783, Frankfurt [* 32] a. M. 4284, Heidelberg [* 33] 5111, Oldenburg [* 34] 5154 M. pro Bett.
Erheblich höher stellen sich allerdings die Baukosten in manchen Großstädten; so kostet das Bett im Thomashospital zu London [* 35] 20000 M., wovon etwa die Hälfte als Kosten des Bodens, im Hospital Lariboisière zu Paris [* 36] 13 789 M., wovon 4211 M. Kosten des Bauplatzes, im K. Berlin-Friedrichhain 8750 M., wovon 1250 M. Bodenwert, im Israelitenhospital in Wien [* 37] 4000 Fl. Was endlich die provisorischen Barackenlazarette anlangt, so sind deren Herstellungskosten nach den im Kriege 1870/71 in Deutschland [* 38] gemachten Erfahrungen einschließlich der innern Einrichtung auf etwa 1000 M. pro Bett zu veranschlagen.
Geschichtliches. Die ältesten Krankenanstalten wurden schon vor Christi Geburt von buddhistischen Herrschern in Kaschmir [* 39] und Ceylon [* 40] errichtet. Die Griechen und Römer [* 41] kannten Krankenhaus im jetzigen Sinne nicht, ihre Valetudinarien waren nur für verwundete Soldaten und für erkrankte Sklaven bestimmt. Erst das Christentum schuf eine geregelte Armen- und Krankenpflege und führte die Krankenhaus ein. Zu den ältesten christl. Wohlthätigkeitsanstalten gehören die vom heil. Basilius, Bischof von Cäsarea, um 370 vor den Thoren von Cäsarea errichtete Basilias, welche, aus Armenhäusern, Herbergen (Xenodochien), Asylen für gefallene Mädchen und Krankenhaus (für die Hieronymus zuerst das Wort nosokomeion gebraucht) bestehend, eine kleine Stadt für sich bildete, und das Orphanotropheum in Konstantinopel, [* 42] von Kaiser Alexios I. (1081-1118) um die Paulskirche errichtet und von 10000 Hilfsbedürftigen und Kranken bewohnt.
Während der Kreuzzüge entstanden auch die ritterlichen Krankenpflegeorden, besonders die Johanniter- und der Deutsche [* 43] Orden, [* 44] welche viele Krankenhaus errichteten. Zu den ältesten Spitälern des Abendlandes zählen das Hôtel-Dieu in Paris, urkundlich bereits 660 erwähnt, das St. Bartholomäus-Hospital in London (1102 gegründet), die Krankenhaus zu Angers (1153), Tonnère (1293), Chartres, das Hospital San Spirito in Rom, [* 45] von Papst Innocenz III. 1204 errichtet; dasselbe gab Anlaß zur Gründung ähnlicher Heiligengeist-Spitäler, des Johannesspitals zu Brügge (13. Jahrh.), des Hospitals St. Nicolas zu Cues bei Trier, [* 46] der Hospitäler namentlich der Hansestädte. Es sind dies meist an Kreuzgängen gelegene große dreischiffige Saalanlagen. Die zu Tonnère mißt 88 zu 18,6 m Grundfläche.
Im Mittelalter wurden auch besondere Aussatzhäuser (s. Aussatz) errichtet, welche, zumeist dem heil. Georg gewidmet, ausschließlich der Absonderung und Pflege der Aussätzigen dienten und nach dem Erlöschen des Aussatzes in Siechenhäuser und Pfründneranstalten, nur zum kleinern Teil in eigentliche Krankenhaus umgewandelt wurden. Mit den ausbrechenden kirchlichen und polit. Wirren verfiel gegen den Ausgang des Mittelalters das Hospitalwesen; die meisten Krankenhaus boten infolge der Zusammenhäufung von Kranken aller Art, ihrer licht- und luftlosen Räume, ihres Schmutzes und ihrer großen Sterblichkeit trostlose Zustände dar. Doch bestanden, namentlich in Italien, [* 47] auch besser angelegte stattliche Krankenhaus, so der Prachtbau des Francesco Sforza in
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