Kran
[* 2] (von Kranich
), ein Hebeapparat, durch den schwere Lasten sowohl in vertikaler als in horizontaler
Richtung bewegt werden können und der sich namentlich zum Umladen von Frachtgütern sowie zur
Beförderung großer Arbeitsstücke
in Werkstätten, Gießereien u. s. w. eignet. Wegen der Schnelligkeit, mit welcher durch
Kran
das Ein- und Ausladen der
Güter von Schiffen und Eisenbahnwagen geschieht, spielen die Kran
für den
Großhandel und Verkehr eine wichtige Rolle und haben in neuerer Zeit zur
Bewegung besonders schwerer unteilbarer Lasten, wie
Kanonenrohre,
Panzerplatten, mächtige Dimensionen erlangt.
Als Kraft
[* 3] wird bei den Kran
Handkraft (für kleine Lasten),
Dampf,
[* 4] Druckwasser, neuerdings auch
^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.] ¶
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Elektricität angewendet, wonach man Handkrane
, Dampfkrane, hydraulische und elek- trische Kran
unterscheidet. Die Art der Kraft
ist vorzugsweise bestimmend für die Bauart des Wind- werkes, welches die Kette, an welcher die Last hängt, hebt und senkt.
Bei Handkranen
ist dasselbe eine durch Handkurbel bewegte Winde,
[* 8] bei welcher meist eine Übersetzung aus
dem Schnellen
[* 9] ins Lang- same (im Sinne der angreifenden Kraft gerechnet) stattfindet; bei Dampfkranen
ist das Windwerk eine
Dampfwinde, ebenfalls mit Übersetzung ins Lang- same, während bei elektrischen Kran
an Stelle des Dampfmotors ein Elektromotor
die Windentrommel umtreibt.
Eine Übersetzung aus dem Langsamen ins Schnelle wird bei hydraulischen Kran
angewendet: hier geschieht
das Heben und Senken der Last nicht durch eine Windentrommel, sondern durch einen Flaschenzug,
[* 10] dessen feste Rollen
[* 11] am Boden
des hydraulischen Cylinders befestigt sind, während die beweglichen Rollen sich mit dem Plungerkolben auf- und ad oder hin
und her bewegen, je nachdem der Cylinder vertikal oder horizontal angeordnet ist. Auf die Bauart der
übrigen Teile eines Kran
ist na- mentlich die Art der beabsichtigten Bewegung der Last von Einfluß.
Hiernach unterscheidet man na- mentlich Drehkrane, Scherenkrane
, Roll- krane, Lanfkrane, Schwimmkrane. Weitere Bezeichnungen
ergeben sich aus der Art der An- wendung und der besondern Form, wie Magazin- kran
, Giehöreikran, Wandkran,
Portal- kran
, Vockkran, Eisenbahnkran.
[* 7]
Fig. 1. Vorstehende
[* 7]
Fig. 1 zeigt
einen Drehkran, der namenlich für Lagerräume gceignet ist (Magazin- kran). Derselbe gestattet eine volle
Drehung der Last
im Kreise.
[* 12] Die Lastkette X läuft über eine Rolle N eines Balkens^, des sog. Auslegers, der an einer vertikalen
Säule 8, der Kransäule, befestigt ist. An dieser ist oben eine Kettcntrommel angebracht, auf welcher sich die Lastkette
aufwickelt.
Auf der Achse der Kettentrommel sitzt die Seil- scheibe D, die ihre Bewegung von der am Fuße der Kransäule anmontierten Handwinde ^V empfängt. Ein anderer gebräuchlicher Drehkran ist der in nach- stehender [* 7] Fig. 2 abgebildete Giehereikran. Bei diesem ist der Durchmesser des Kreises, welchen die Last beschreiben kann, dadurch veränderlich gemacht, daß die Lastrolle 15 an einer sog. Laust atze I. hängt, die auf dem Ausleger ^ hin und her bewegt werden kann, was vom Arbeiterstande aus durch eine über das Rad r geschlungene Kette bewirkt wird, indem das Rad r auf der Welle n sitzt, die mittels einer Schnecke in ein Schneckenrad der Katze [* 13] Fig. 2. eingreift.
Zum Heben und Senken der Last dient das Handwindwerk ^V. Die Drehung des ganzen Krangerüstes geschieht bei beiden beschriebenen Kran durch die Hand [* 14] des Arbeiters, während bei elektri- Artitel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. schen, hydraulischen und Dampfdrehkranen für die Drehung ein besonderes Drebwerk angeordnet ist, das seinen Antrieb von dem Motor empsängt. An Quais hat man freistehende Drehkrane, deren Kransäule oben keinen Drehpunkt besitzt. Bei dem in vorstehender [* 7] Fig. 3 abgebildeten hydraulischen Drehkran ist die Kransäule mit dem Ausleger aus einem Stück als Fachwcrksträger (Konstruktion Fairbairn 1850) ausgeführt. Freistehende ¶
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Dampfdrehkrane habcn meist eine feste in den Boden ragende Sänle, um deren oberes Ende das Krangerüst drehbar ist. Die Schere [* 16] nkrane dienen namentlich zur For- derung großer Lasten auf große Höhen und sind aus dem gewöhnlichen Dreifußgerüst (Dreifuß kr an) hervorgegangen, das bisweilen in Fabrikhöfen als Hebevorrichtung gebraucht wird. Der Scherenkran ist dadurch aus dem Dreifuß entstanden, daß zwei seiner Masten am Fuße mit einem Gelenk versehen wurden, während man den Fuß des dritten ent- sprechend längern Mastes in einer horizontalen Ge- raden verschiebbar anordnete, um der Last außer [* 15] Fig. 4 zeigt einen Dampslaufkran, bei welchem so- wohl die Bewegung der Brücke [* 17] als auch die der Laufkatze durch die Dampfmaschine [* 18] bewirkt wird.
Solche Laufkrane eignen sich namentlich für Wcrt- stättcn (zum Transport schwerer Werkstücke nach den einzelnen Arbeitsmaschinen), für Gießereien (zum Anhängen und Dirigie- ren der Gießpfannen) und wegung schwerer Bau- teile). Um die Bewegung der Laufkrane von dem Boden aus bewirken zu [* 15] Fig. 4. einer Hebung [* 19] und Senkung noch eine Horizontal- bewegung zu erteilen. Unter Nollkran versteht man einen auf einem fahrbaren Gestell montierten Kran, der meist als Dreh- kran ausgeführt ist.
Die [* 15] Fig. 2 der Tafel: KraneI zeigt einen Dampfrollkran, wie er beim Bau einer großen Ausstellungshalle (London [* 20] 1362) verwendet -^,-.~-^^ [* 15] Fig. 5. wurde. Der Ausleger ist hier nicht fest, sondern ist am untern Ende gelenkig und kann durch eine Kette auf und nieder gezogen werden. Die Dampfmaschine samt Kessel ist so auf dem Plateau des Rollwagens mouticrt, daß dem Gewicht des Auslegers und der Last das Gleichgewicht [* 21] gehalten wird. Laufkrane sind ebenfalls auf Schienen fahrbar. Sie bestehen aus einem horizontalen Träger [* 22] (Brücke), der senkrecht zu seiner Längsachse auf hochgelegenen Schienen läuft, während die Last an einer längs des Trägers beweglichen Laufkatze hängt. Obenstehende können, hat man ihnen die Form von Bock [* 23] kr anen ls. nachstehende [* 15] Fig.
5) gegeben, bei denen die Laufrollen und die Windwerke sich unten befinden. Der Bequemlichkeit, die Bewegung des Kran von unten aus bewirken zu können, steht der Nachteil gröhcrn Raumbedarfs entgegen. Schwimmende Kran oder Schwimmkrane sind auf einem breiten Schiffsgefäß (Prahm) montiert und meist als Echerenkranc aus- geführt, oder es erhebt sich aus dem Prahm ein turmartigcs Gerüst, von welchem ein langer horizontaler Arm mit Laufkatze aus- geht, welche Konstruktion der große Vrook- lyncr Echwimmkran von 75 t Tragkraft besitzt, der zu Montierungsarbeitcn auf den höchsten Schissen ausreicht. Auch bat man zumUmladen von Gütern auf Sckiffcn selbst Kran angebracht, wie der hydrauliscke Kran aus dem Postdampfcr Kaiser Wilhelm II. (s. Taf. I, [* 15] Fig. 3) zeigt.
Bei Nichtgebrauch des Kran kann der platzraubende Ausleger abgenommen werden. Mit der Anwendung der Elektricität zur Bewegung der Kran hat man in neue- rer Zeit gute Erfolge erzielt. Der aus af. II, [* 15] Fig. 1 dargestellte elektrische Lauf- kran einer Werkstatt ist so kon- struiert, daß er, obgleich sich die Laufschienen oben befinden, von unten bedient werden kann. Besonders ökonomisch ge- staltet sich der Betrieb der neuen elektrischen Hafenkrananlage zu Hamburg [* 24] (s. Taf. II, [* 15] Fig. 2). Bei derselben steht ein Drehkran auf einem fahr- baren Gerüst, durch das Eisenbahnwagen hindurch- fahren können (daher Portalkran genannt) und das sich an der einen Seite an den Güterschuppen an- schließt. Die elektrische Winde- und Drehoorrichtung Elektromotoren getrieben, die durch je einen Steuer- hebel regiert werden. Eine besondere Ersparnis an Strom (bis zu 20 Proz.) wird bei diesem Kran dadurch erreicht, daß beim Senken der Last der Elektromotor des Windwerks als Bremse wirkt und dadurch zur Artilel. die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶