Krampfader
bruch
(Cirsocele,
Varikocele), eine zwar sehr gebräuchliche, aber wenig zutreffende Bezeichnung für eine
krankhafte Erweiterung der
Blutadern
(Venen) des
Hodensackes, welche nichts mit eigentlichem
Bruche gemein hat. Man unterscheidet
hauptsächlich zwei
Arten: Krampfader
bruch des
Hodensackes (Varicocele scrotalis), wobei die venösen
Gefäße des
Hodensackes angeschwollen
sind und sich als harte, knotige, äußerlich sichtbare, dunkelblaue Unebenheiten, ohne alle krankhafte
Veränderung der
Hode und des
Samenstranges, zeigen, und Krampfader
bruch des
Samenstranges (Varicocele funiculi spermatici), die eigentliche
Cirsocele, wobei man kleine, hartweiche, spiralförmig gewundene
Stränge, gleich einem Bündel
Regenwürmer, längs des
Samenstranges
fühlt, mit oder ohne Erkranktsein der
Hode, oder eine schmerzlose Anschwellung, wie ein Knäuel verwickelter
Vogeldärme zunächst über und an der
Hode, die nur, wenn sie sehr groß wird, den
Bauchring erreicht und durch ihre
Schwere
ein lästiges
Ziehen verursacht, wenn die Geschwulst nicht durch einen Tragbeutel
(Suspensorium) unterstützt ist.
Eine allgemein anerkannte
Theorie über die Entstehung des Krampfader
bruchs gibt es zur Zeit noch nicht.
Das Übel erscheint häufiger auf der linken als auf der rechten Seite. Die Aussicht auf
Heilung ist allezeit ungünstig,
denn meist widersteht die
Krankheit in noch geringem
Grad aller Kunsthilfe; doch bleibt sie nicht selten, zu einem gewissen
Grad gediehen, zeitlebens unverändert und verursacht bei ordnungsmäßiger Lebensweise und Tragen
eines
Suspensoriums weiter keine
Beschwerden und
Folgen. Für die höhern
Grade des Übels hat man zur radikalen
Heilung verschiedene
Verfahrungsweisen vorgeschlagen, z. B. die
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Unterbindung der knotig erweiterten Gefäße, die Entfernung derselben durch blutige Operation, ja sogar die Wegnahme der Hode
selbst, welch letztere wohl kaum verantwortbar sein dürfte. Die Erfahrung hat gezeigt, daß es bei hohem und bedeutendem
Grade des Krampfader
bruchs hinreicht, durch einen Schnitt den Samenstrang bloßzulegen, einen der größern Venenstämme zu
unterbinden und dann von den empfohlenen Mitteln, bei Vermeidung aller Anstrengungen und Reizungen und Enthaltung alles Stehens,
Gebrauch zu machen, wodurch mindestens dem Fortschreiten des Übels vorgebeugt, wenn auch nicht immer radikale Heilung hervorgebracht
wird.