Titel
Krafft
,
1) Peter, Maler, geb. zu Hanau, [* 2] bildete sich auf der Malerakademie daselbst, sodann zu Paris [* 3] und Rom und [* 4] ließ sich hierauf in Wien [* 5] nieder. Vier große Darstellungen: der Abschied und die Rückkehr des Landwehrmanns (im Belvedere zu Wien), die Schlachten [* 6] von Aspern [* 7] und Leipzig [* 8] (im Invalidenhaus), machten ihn zuerst bekannt. Von seinen spätern Bildern sind zu erwähnen: eine Episode aus der Schlacht bei Aspern;
Zrinys Heldentod in Szigeth (Nationalmuseum zu Pest);
der erblindete Ossian, von Malvina geführt (bei Fürst Liechtenstein); [* 9]
Belisar als blinder Bettler;
Dorothea am Brunnen, [* 10] nach Goethe;
die heil. Cäcilia, die Orgel spielend, ein Altarblatt;
Rudolfs von Habsburg Begegnung mit dem Priester;
Manfred und der Gemsenjäger, nach Lord Byron. 1833 malte er drei enkaustische Bilder in der kaiserlichen Hofburg: die Rückkehr des Kaisers die vom und die erste Ausfahrt des Kaisers nach der Genesung von einer schweren Krankheit.
Auch malte er zahlreiche Porträte. [* 11] Seine Zeichnung ist korrekt, die Färbung kräftig, die Komposition gelungen. Er starb in Wien.
2) Wilhelm, protest. Theolog, geb. zu Köln [* 12] a. Rh., studierte 1839-41 in Bonn [* 13] und Berlin, [* 14] unternahm 1844 eine wissenschaftliche Reise in den Orient, habilitierte sich 1846 zu Bonn, wurde daselbst 1850 außerordentlicher, 1859 ordentlicher Professor, 1881 Mitglied des Konsistoriums für die Rheinprovinz. [* 15] Von seinen Schriften sind zu nennen: »Die Topographie Jerusalems« (Bonn 1846);
»Die Kirchengeschichte der germanischen Völker« (Berl. 1854, Bd. 1, unvollendet);
»Briefe und
Dokumente aus der Zeit der
Reformation« (Elberf. 1876, gemeinsam mit seinem
Bruder
Karl Krafft
);.
»Die deutsche Bibel [* 16] vor Luther« (Bonn 1883).
3) Guido, landwirtschaftlicher Schriftsteller, geb. zu Wien, praktizierte als Landwirt auf mehreren Gütern Österreichs, studierte dann in Wien und Ungarisch-Altenburg, wurde 1866 Assistent, 1869 Professor in Altenburg [* 17] und habilitierte sich nach Übergabe dieser Anstalt an die ungarische Regierung am Polytechnikum in Wien, wo er 1880 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. Er schrieb: »Ein Großgrundbesitz der Gegenwart«, die Besitzungen des Fürstenhauses Schwarzenberg (Wien 1872),
»Lehrbuch der Landwirtschaft« (Berl. 1875-1877, 4 Bde.; 4. Aufl. 1884-85) und gab mit andere ¶
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ein »Illustriertes Landwirtschafts-Lexikon« (das. 1883, 2. Aufl. 1887) heraus. Auch redigiert er das »Österreichische landwirtschaftliche Wochenblatt« und den Frommeschen »Österreichisch-ungarischen landwirtschaftlichen Kalender«.