Krätze
(8cNdi68, I^oi-a), eine unter Bildung von Knötchen, Wasser- und Eiterbläschen verlaufende Entzündung der Haut, [* 2] welche durch den Aufenthalt der Krätzmilbe (sarcoptLä Lcadisi ^a^.) in der Haut hervorgerufen wird. Die Krätzmilben [* 3] (s. d.) graben sich zwischen die Schichten der Oberhaut (s. Haut) ein und bilden bis zu 2 cm lange Gänge, in welchen sie schwärzliche Kotmassen und das Weibchen seine Eier [* 4] absetzt. Die Gänge, die das kleinere Männchen bohrt, sind kürzer.
Die
Eier werden in 8-10
Tagen reif, die ausgeschlüpften
Jungen graben alsdann ihre eigenen
Gänge, häuten
sich und sind nun selbst zeugungsfähig. Die
Ansteckung mit Krätze
erfolgt ausschließlich durch Übertragung der Milbe. Die Benutzung
des
Bettes, in welchem ein Krätzkranker gelegen, die Benutzung seiner Kleider sowie intimer Verkehr mit ihm sind die gewöhnlichen
Wege der
Ansteckung. Die Milben halten sich besonders gern in Hautfalten (zwischen den Fingern, in der
Nähe der
Geschlechtsteile)
auf und bewirken hier durch das
Graben der
Gänge und vielleicht durch einen besondern Saft lebhaftes
Jucken; das
Kratzen der
Kranken vermehrt dann die Verletzungen der
Haut und erzeugt sehr bald eine mehr oder weniger ausgedehnte
ekzematöse Hautentzündung. Die Milbengänge haben das Ansehen eines leichten Nadelrisses, und wenn man den
Gang
[* 5] mit einer
Nadel verfolgt, spießt man die Milben
auf und kann sie schon bei schwacher Vergrößerung leicht unter dem Mikroskop
[* 6] erkennen;
dieser Nachweis der Milbe allein macht die Erkennung der
Krankheit sicher.
Die Vertreibung der Krätze
geschieht durch
Tötung der Milben und Zerstörung der Milbengänge. Man reibt
daher wiederholt in die
Haut ein: grüne Seife allein oder nach Beimischung von Schwefelblumen, ferner Schwefelsalbe, Schwefelkalklösung,
Petroleum,
Benzin und verschiedene
Balsame
(Peru- und
Tolubalsam, flüssigen
Storax). Der ersten Einreibung geht ein
Bad
[* 7] voraus
und der letzten folgt eins nach. Für die Privatpraxis eignet sich wegen ihres sichern Erfolgs und ihrer
leichten Anwendung namentlich die Behandlung mit Perubalsam; man läßt den
Kranken im warmen
Bade sich mindestens 20 Minuten
mit grüner Schmierseife am ganzen Körper tüchtig abreiben, dann gut abtrocknen und eine halbe
Stunde später den ganzen
Körper mit Perubalsam (10 F) einreiben; am nächsten
Tage wird dieselbe Procedur wiederholt und damit
ist gewöhnlich die eigentliche Krätzkur beendet. Der
Storax empfiehlt sich wegen seiner
Billigkeit.
Betten,
Wäsche und Kleider
müssen gleichfalls desinfiziert werden. -
Vgl. Schinzinger, Zur Diagnose und Behandlung der Krätze
(Freiburg
[* 8] 1852);
Fürstenberg, Die Krätzmilben der Menschen und Tiere (Lpz. 1861);
Gudden, Beitrag zur Lehre [* 9] von der Scabies (2. Aufl., Würzb. 1863).