Krätze
(der Krätz), in der Metallurgie, s. Gekrätz;
auch die graue Haut, [* 2] welche sich auf geschmolzenem Letternmetall bildet u. aus Metalloxyden besteht.
Krates - Krauchenwies
Krätze
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Krätze
(der Krätz), in der Metallurgie, s. Gekrätz;
auch die graue Haut, [* 2] welche sich auf geschmolzenem Letternmetall bildet u. aus Metalloxyden besteht.
Krätze
(lat. Scabies, von scabere, »kratzen«),
Hautkrankheit, welche von der Einwanderung einer ganz kleinen Milbengattung, Sarcoptes scabiei L. (s. Milben), herrührt. Schon von den Arabern (Ben-Sohr) wird eines Tierchens bei der als Syrones erwähnt, aus dem 12. Jahrh. (zuerst bei Sancta Hildegardis) und später liegen Zeugnisse über diesen Syrones oder Seuren vor und über die Kunst, denselben aus der Haut zu entfernen, »seuren graben«. Trotzdem galt noch bis in unser Jahrhundert die als eine Krankheit des Bluts und der Säfte, bei welcher der Milbe nur die Rolle einer Trägerin des Krankheitsgifts zugeschrieben ward, oder bei der sich gar die Milben aus den verdorbenen Säften bilden sollten.
Lunula - Lupine
* 3
Lupe.Erst in den 40er Jahren dieses Jahrhunderts wurden die Männchen und Weibchen beobachtet und abgebildet und die Krankheit lediglich als eine Reizwirkung derselben wissenschaftlich dargestellt. Lieblingssitz sind die Hautflächen zwischen den Fingern, am Hand-, Ellbogen- und Kniegelenk, am Hodensack. Mit Hilfe einer guten Lupe [* 3] erkennt man in der Haut die sogen. Milbengänge, welche davon herrühren, daß die Milben und namentlich die erwachsenen weiblichen Tierchen sich unter die Oberhaut eingraben und unter derselben fortkriechen, um hier ihre Eier [* 4] abzulegen und ihre Nahrung zu suchen.
Kratzeisen - Krause (G
* 10
Krätzmilben.Diese Gänge erscheinen in geraden Linien von verschiedener Länge, von 1 mm bis zu mehreren Zentimetern, und verlaufen meist gerade, zuweilen auch geschlängelt etc. Deutlich erkennt man an ihnen den Eingang und das Ende derselben, an dem die Milbe sich als ein feines Pünktchen unterscheiden läßt. Außerdem finden sich stets Spuren des stattgehabten Kratzens, Rötung, Quaddeln oder nässende Wunden, welche das heftige Jucken noch vermehren. Die Übertragung geschieht teils unmittelbar von Mensch zu Mensch, oder durch Kleidungsstücke, welche die Milben enthalten, oder auch durch Tiere, von denen z. B. Pferde, [* 5] Schafe, [* 6] Katzen, [* 7] Kaninchen, [* 8] Kamele [* 9] und Elefanten mit Raude- oder Krätzmilben [* 10] behaftet gefunden werden.
Man heilt die Krätze
durch
Mittel, welche die
Milbe zu töten im stande sind, früher namentlich durch
Einreibungen mit grüner
Seife, welche aber die
Haut ungemein angreift, jetzt mit bestem Erfolg und ohne üble Nachwirkungen mit
Perubalsam. Der
Kranke erhält ein warmes
Bad
[* 11] und reibt dann morgens, mittags und abends, im ganzen vier- bis sechsmal, den ganzen
Körper,
mit Ausnahme des
Kopfes, mit
Perubalsam ein, wozu ihm jedesmal 36
Tropfen gegeben werden. Das
Jucken verschwindet sehr schnell,
und es wird keine Reizung der
Haut hervorgerufen.
Statt des
Perubalsams verwendet man auch
Styrax, mit
Olivenöl vermischt, zur
Einreibung. Eine sorgfältige
Reinigung der
Kleider, der Bettüberzüge, der Wäsche etc., teils durch
Waschen, teils durch längere Einwirkung einer trocknen
Wärme
[* 12] von mindestens 70-90°
R., ist jedenfalls, besonders in Privathäusern, sehr geraten. Über die Krätze
bei
Haustieren s.
Raude.
Vgl.
Hebra, Über
Diagnose,
Ätiologie und
Therapie der Krätze
(Wien
[* 13] 1844);
Gerlach, Krätze
und Räude (Berl.
1857);
Fürstenberg, Die Krätzmilben der Menschen und Tiere (Leipz. 1861).