Kotvogel
,
s. v. w. Wiedehopf.
Kotvogel
3 Wörter, 30 Zeichen
Kotvogel,
s. v. w. Wiedehopf.
(Upupa L.), Gattung aus der Ordnung der Klettervögel [* 4] und der Familie der Hopfe (Upupidae), gestreckt gebaute Vögel [* 5] mit sehr langem, dünnem, hohem, oben flach gewölbtem, seitlich zusammengedrücktem, schwach gebogenem, spitzem Schnabel, kurzen, ziemlich kräftigen Füßen mit kurzen, stumpfkralligen Zehen, großen, breiten, stark abgerundeten Flügeln, mittellangem, gerade abgestutztem Schwanz und einer Federhaube auf dem Kopf. Der gemeine Wiedehopf (Kotvogel, Kuckucksknecht, Kuckucksküster, Upupa Epops L., s. Tafel »Klettervögel«) ist 29 cm lang, 45 cm breit, auf der Oberseite lehmfarbig, auf den Flügeln schwarz und gelblichweiß quergestreift, an der Unterseite hoch lehmgelb, an den Bauchseiten schwarz gefleckt;
die Federhaube ist dunkel rostgelb, jede einzelne Feder an der Spitze schwarz;
der Schwanz ist schwarz mit weißem Bande;
das Auge [* 6] ist dunkelbraun, der Schnabel schwarz, die Füße bleigrau.
Der Wiedehopf bewohnt Mittel- und Südeuropa, Nordafrika und Nordasien, weilt bei uns von Ende März bis Anfang September und findet sich im Winter in ganz Afrika [* 7] und Indien. Er bevorzugt baumreiche Ebenen, wo Felder und Wiesen miteinander abwechseln, und Viehweiden, lebt einsam oder in Familien, nährt sich von Insekten [* 8] und besonders von deren Maden, welche er namentlich aus Kothaufen hervorzieht, auch durch Hämmern und Meißeln nach Art der Spechte zu erlangen sucht. In Afrika siedelt er sich in Dörfern, selbst in Städten an, bei uns aber ist er scheu und sehr vorsichtig. Er schreitet auf dem Boden gewandt einher, fliegt ruckweise und trägt den Schopf gewöhnlich spitz nach hinten gelegt.
Weil sein Schnabel lang, die Zunge aber sehr kurz ist, muß er die Nahrung emporwerfen und auffangen. Sein Nest steht gewöhnlich in Baumhöhlen, besonders in Weiden (daher der Name), auch in Mauerlöchern, Felsritzen oder auf dem Boden, er brütet nur einmal und legt 4-7 schmutzig grünlichweiße oder gräuliche, in der Regel weiß punktierte Eier [* 9] (s. Tafel »Eier I«, [* 2] Fig. 12), welche das Weibchen allein in 16 Tagen ausbrütet. Da die Alten den Kot der Jungen nicht fortzuschaffen vermögen, so verbreitet das Nest bald einen abscheulichen Gestank, und die Vögel tragen diesen auch nach der Brutzeit noch eine Zeitlang an sich. In der Gefangenschaft wird der Wiedehopf sehr zahm und schreitet auch zur Fortpflanzung. Seit dem Altertum wurde er in Dichtung und Sage gerühmt und gebrandmarkt. Nach Älian erinnert er sich sehr wohl der Zeit, da er ein Mensch gewesen, im Koran erscheint er unter dem Namen Hudhud (sein Paarungsruf) als Bote und Genoß des Salomo. Sein Fleisch ist wohlschmeckend, wird aber von Juden und Mohammedanern nicht gegessen.