Kotschin
(Kochin), Vasallenstaat
des britisch-ind. Kaiserreichs, auf der
Küste von
Malabar, der
Präsidentschaft
Madras
[* 2] unterstellt, 3525 qkm (64 QM.) groß mit (1881) 600,278 Einw.
(meist
Hindu), darunter 136,361
Christen und 1249
Juden (letztere sonst in
Indien sehr selten), ist im O.
gebirgig und mit wertvollen Teak- und Sandelholzwaldungen bedeckt, die der
Fürst nach englischem Vorbild forstmännisch bewirtschaften
läßt; auch Kaffeepflanzungen wurden hier angelegt.
Längs der
Küste liegt eine
Reihe flacher Strandseen, welche bei hohem Wasserstand den
Verkehr auf der ganzen
Strecke von N. nach S. ermöglichen, und aus denen die
Regierung mit großem
Gewinn
Salz
[* 3] bereitet. Der
Radscha ist ein
Hindu der
reinen Kriegerkaste, steht im Vasallenverhältnis zur britisch-indischen
Regierung, welcher er jährlich 20,000 Pfd. Sterl.
Tribut zahlt, hat seine
Verwaltung nach englischem
Muster eingerichtet und unterstützt das
Schulwesen, an dessen
Spitze eine höhere
Schule zu Ernakolam steht. Die hauptsächlichste
Förderung erhält das Bildungswesen durch die zahlreichen
Missionen mit ihren
Schulen und
Pressen. Der
Staat unterhält zwei öffentliche
Bibliotheken und eine
Zeitung. Die Militärmacht
besteht aus 326 Mann und 2
Geschützen. Die Einkünfte betrugen 1881-82: 144,928, die
Ausgaben 133,426 Pfd. Sterl. Hauptstadt
ist Ernakolam mit (1875) 14,038 Einw., doch residiert der
Radscha in Tripunthora (8493 Einw.). - In der ältern Zeit teilte
Kotschin
die
Geschicke des südlichen
Indien (vgl.
Madras); 1503 gründeten hier in der gleichnamigen Hauptstadt die Portugiesen ihre
erste Niederlassung, die aber 1662 von den
Holländern genommen wurde.
Mit den Portugiesen kamen die
Jesuiten, welche das
Seminar Ambalakoddu, beim heutigen Dorf Anquamali, errichteten
und
dort seit 1679 in der Landessprache (Malayalam) zahlreiche Werke druckten. Der
Staat hatte damals einen größern
Umfang; 1759 kam
ein Teil des
Landes an
Travankor, und 1776 wurde Kotschin
von
Haider Ali von
Maissur, später von seinem Sohn
Tippu Sahib
verwüstet. Unter diesem blieb Kotschin
bis zum
Fall von
Maissur. 1791 trat der
Radscha in ein Tributärverhältnis zur
Ostindischen
Kompanie, in welchem das Land verblieben ist, obschon 1809 ein
Versuch gemacht wurde, dasselbe abzuschütteln. - Die Stadt
Kotschin
, mit (1875) 13,775 Einw., hat einen guten
Hafen. S.
Karte
»Ostindien«.
[* 4]