Kosel
[* 1] (Kozle), Kreisstadt und ehemalige
Festung
[* 2] im preuß. Regierungsbezirk
Oppeln,
[* 3] am Einfluß
der
Klodnitz in die Oder,
Knotenpunkt der
Linien Brig-Kosel
-Kandrzin, Kosel-Kandrzin-Oswiecim, Kosel-Kandrzin-Oderberg u. Kosel
-Kandrzin-Kamenz
der Preußischen Staatsbahn, 198 m ü. M., hat ein altes
Schloß, 2
Kirchen, eine neue
Synagoge, eine höhere Knabenschule, 2
Bahnhöfe,
[* 4] ein
Amtsgericht, eine Oberförsterei, ein Landgestüt, Mälzerei, Bierbrauerei,
[* 5] Dampfmühlen,
Schiffahrt u. (1885) mit
Garnison (2 Infanteriebataillone Nr. 62) 5461 meist kath.
Einwohner. - Kosel
kommt zuerst 1286 vor und wurde 1306 die Hauptstadt des Herzogtums Kosel
, das infolge einer
Teilung zwischen den
Söhnen des
Herzogs
Kasimir II. von
Teschen entstand, aber schon 1359 an die
Herzöge von
Teschen und
Öls
[* 6] zurückfiel. 1532 kam
in kaiserlichen
Besitz, wurde im Dreißigjährigen
Krieg mehrmals (1626 von
Mansfeld, 1633 von den
Sachsen,
[* 7] 1642 von
den
Schweden)
[* 8] erobert und fiel im
Breslauer
Frieden an
Preußen.
[* 9]
Friedrich d. Gr. ließ es zu einer eigentlichen
Festung umschaffen.
1758, 1759
[* 1]
^[Abb.:
Wappen
[* 10] von Kosel.]
¶
mehr
sowie 1760 und 1762 belagerten die Österreicher Kosel
vergeblich. Ebenso standhaft ward die Festung 1807 durch den Obersten Neumann
verteidigt, als sie seit 23. Jan. durch die bayrischen Hilfstruppen blockiert ward, bis der Tilsiter Friede die Belagerung aufhob.
Infolge der Neugestaltung des deutschen Festungswesens (1873) ging als Festung ein.
Vgl. Weltzel, Geschichte
der Stadt, Herrschaft und Festung Kosel
(Ratibor
[* 12] 1866).