Kosak
Luganskij, Pseudonym, s. Dahl 2.).
Kosak Luganskij
6 Wörter, 41 Zeichen
Kosak
Luganskij, Pseudonym, s. Dahl 2.).
1) Johann Christian Claussen, Maler, geb. zu Bergen [* 4] in Norwegen, [* 5] bezog 1811 die Akademie von Kopenhagen [* 6] und kam 1818 nach Dresden, [* 7] wo er Mitglied und Professor der Akademie wurde. Von hier aus machte er Reisen durch die Alpengegenden Deutschlands, [* 8] besuchte Italien [* 9] und kehrte zweimal in seine nordische Heimat zurück. Fleißige Naturstudien führten ihn zu einer eigentümlichen realistischen Richtung, der es aber an vollendeter Technik mangelte. Zwei große Gemälde aus der charaktervollen Natur seiner Heimat stellen den Sturz der Tinterrare in Obertellemarken und eine Thalschlucht mit Wasserfall an der Küste von Bergen dar. Auch verfaßte er ein Werk über die nordische Holzarchitektur, betitelt: »Denkmale einer sehr ausgebildeten Holzbaukunst aus den frühsten Jahrhunderten in den innern Landschaften Norwegens« (Dresd. 1837). Dahl starb in Dresden.
2) Wladimir Iwanowitsch, unter dem Pseudonym Kosak Luganskij bekannter russ. Schriftsteller, geb. 1802 als der Sohn eines bei der russischen Flotte im Schwarzen Meer angestellten, aus Sachsen [* 10] eingewanderten Arztes, ward im Seekadettenkorps zu Petersburg [* 11] erzogen und trat 1819 als Marineoffizier in den entsprechenden Dienst ein. Da ihm derselbe nicht zusagte, studierte er in Dorpat [* 12] Medizin und verweilte als Militärarzt 1828-29 auf dem Kriegsschauplatz in der Türkei [* 13] wie 1830 auf dem in Polen.
Einige Jahre darauf beteiligte er sich an der Expedition des Grafen Perowski nach Chiwa und war, von da zurückgekehrt, elf Jahre lang als Kanzleichef im Ministerium des Innern thätig, worauf er als Präsident des Apanagenkontors in Nishnij Nowgorod angestellt ward. Nachdem er 1858 auch diesen Dienst aufgegeben, lebte er, ganz seinen Studien sich widmend, bis an sein Ende in Moskau. [* 14] Er starb 22. Okt. (a. St.) 1872. Dahl hat eine Reihe Erzählungen hinterlassen, die sich namentlich durch ein tiefes Verständnis des Volkslebens und vortreffliche, wahrhaft typische Schilderungen auszeichnen.
Diese Vorzüge treten am meisten hervor in den »Raskásy Kosaká
Lugánskaho«
(»Erzählungen des Luganschen Kosaken«) und »Raskásy is naródnaho býta« (»Erzählungen aus dem Volksleben«).
Zu seinen vorzüglichsten Novellen gehören ferner: »Chmehl« (»Der Rausch«),
»Sson i jaw« (»Der Traum und das Wachen«),
»Dwórnik« (»Der Hausknecht«),
»Denschtschík« (»Der Offiziersbursche«) etc., welche letztern besonders als treffliche psychologische Schilderungen hervorzuheben sind. Außerdem veröffentlichte Dahl eine reiche Sammlung russischer Sprichwörter (Mosk. 1862, 2. Ausg. 1879) und ein Lexikon der russischen Sprache [* 15] (das. 1861-68, 4 Bde.; 2. Ausg. 1882), das jedoch höhern wissenschaftlichen Ansprüchen nicht genügt. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in 8 Bänden (Petersb. 1860-61).
3) Johannes Siegwald, Maler, geb. zu Dresden als Sohn von Dahl 1), erhielt von diesem den ersten Unterricht in der Kunst und bildete sich später unter Wilh. Wegener vorzugsweise in der Tiermalerei aus. Nachdem er noch drei Jahre die Akademie in Dresden besucht hatte, ging er, da ihn die Tierbilder Landseers fesselten, 1851 nach London [* 16] und besuchte von da aus auch Paris. [* 17] Die besten Motive zu seinen Tierbildern nahm er aus Norwegen, der Heimat seines Vaters, deren Natur er gründlich studierte. Die Dresdener Galerie besitzt zwei seiner Gemälde: den Fehlschuß und eine Fähre in Norwegen.
4) Hans, Maler, geb. zu Hardanger in Norwegen, war anfangs schwedischer Offizier und bildete sich seit 1873 auf der Kunstschule in Karlsruhe [* 18] unter Gude und Riefstahl und in Düsseldorf [* 19] unter v. Gebhardt und W. Sohn zum Landschafts- und Genremaler aus. Seit 1876 hat er eine Reihe von Gemälden ausgestellt, auf welchen Landschaft und Staffage nach Motiven aus seiner Heimat mit gleicher Liebe behandelt sind, und die meist durch ihren humoristischen Inhalt fesseln, während das Kolorit oft hart und glasig ist. Seine Hauptbilder sind: ein Naturkind, das Spiel der Wellen, [* 20] Damenpensionat auf der Eisbahn, Letzte Ölung, weibliche Anziehung und Hinter dem Segel.