Korkschnei
demaschine,
s. Kork. ^[= # (lat. Suber), ein Zellgewebe der Pflanzen, welches, stets nur als Hautgewebe auftretend, den ...] [* 3]
Korkschneidemaschine
3 Wörter, 31 Zeichen
Korkschneidemaschine,
s. Kork. ^[= # (lat. Suber), ein Zellgewebe der Pflanzen, welches, stets nur als Hautgewebe auftretend, den ...] [* 3]
[* 3] (lat. Suber), ein Zellgewebe der Pflanzen, welches, stets nur als Hautgewebe auftretend, den schützenden äußern Überzug zahlreicher, besonders für eine längere, mehrjährige Lebensdauer bestimmter, in der Luft oder im Boden befindlicher Pflanzenteile bildet, aber nur selten so stark entwickelt wird, daß es zu technischer Verwendung tauglich ist. Das Korkgewebe besteht aus rektangulären, mehr oder minder tafelförmigen Zellen (Korkzellen), welche mit ihrem größern Durchmesser der Oberfläche des Pflanzenteils parallel liegen, allerseits innig miteinander verbunden sind, mäßig dicke Membranen haben und im abgestorbenen Zustand nur Luft enthalten.
Die Membranen der Korkzellen verhalten sich wie die Cuticula der Epidermis [* 5] und setzen besonders dem Ein- und Austritt von Wasser und Luft einen großen Widerstand entgegen. Meist bildet dieses Gewebe [* 6] an der Oberfläche der Pflanzenteile eine zusammenhängende Schicht (Korkschicht), z. B. an saftreichen, fleischigen, unterirdischen Teilen (Schale der Kartoffelknolle) und ganz allgemein auf den Zweigen, Ästen und Wurzeln der Sträucher und Bäume. Diese Korkschicht [* 3] (Fig. k) entsteht schon frühzeitig, wenn die Epidermis noch unversehrt ist, aus den unmittelbar unter derselben liegenden Parenchymzellen, seltener aus Epidermiszellen selbst, und zwar dadurch, daß die Zellen sich wiederholt durch Scheidewändeteilen.
Nach jeder Teilung wird die eine Tochterzelle zu einer nicht weiter teilungsfähigen Korkzelle ausgebildet, während die andre ihre ursprüngliche Beschaffenheit behält u. allein die Teilung fortsetzt. Meist werden die nach außen liegenden Tochterzellen zu Korkzellen; die Korkschicht bildet sich dann zentrifugal fort vermittelst einer an ihrer Innenseite liegenden Schicht sich verjüngender Zellen, welche (Korkkambium, Phellogen, [* 3] Fig. c) ein ununterbrochenes Dickewachstum der Korkschicht bedingt.
Schon im ersten oder zweiten Jahr zerreißt die Epidermis und wird abgestoßen; die Korkschicht ist dann an ihre Stelle getreten. In spätern Jahren werden ihre äußern Zellen allmählich abgestoßen, während von innen immer neue gebildet werden. Eine solche lange Zeit im Zusammenhang sich fortbildende Korkschicht wird Periderm [* 3] (Fig. K, s. d.) genannt. Meist hat das Periderm nur eine sehr mäßige Dicke; bei manchen Bäumen aber entwickelt es sich gleichmäßig zu einem sehr dicken, mehr oder minder schwammig weichen, wegen des Luftgehalts der relativ dünnwandigen Zellen sehr leichten, blaßbraunen Gewebe, welches als eigentlicher Kork bekannt ist.
Solche Korkbildung findet sich beim Feldahorn (Acer campestre) und bei der Ulme (Ulmus campestris); aber der Kork zerklüftet sich hier in zwar hohe, aber schmale Korkflügel, während er sich bei der Korkeiche (Quercus suber) in dicken Platten gewinnen läßt. Solches in dicken Lagen gebildete Periderm besteht meist aus abwechselnden Zonen weiter dünnwandiger und engerer dickwandiger Korkzellen und erhält dadurch ein ähnliches Aussehen wie das von Jahresringen durchzogene Holz. [* 7] Auch bei der Bil-
[* 3] ^[Abb.: Querschnitt durch die Rinde eines jährigen Zweigs von Ribes nigrum. e Epidermis, pr Rindenparenchym, K Periderm, k Korkschicht, c Phellogen, pd chlorophyllhaltige Peridermzellen, b Bast.] [* 8] ¶
dung der Borke der Baumstämme spielt der Kork eine wichtige Rolle (s. Periderm). Endlich entsteht derselbe auch an allen denjenigen Stellen, wo die Pflanze durch das natürliche Abfallen gewisser Teile, z. B. der Blätter, Wundstellen erhält, indem schon vor dem Ablösen dieser Teile an der künftigen Wundfläche aus den stehen bleibenden Zellen eine Korkschicht in der gewöhnlichen Weise gebildet wird. Selbst zufällige fremde Verwundungen aus Parenchym bestehender Pflanzenteile, z. B. an den Kartoffelknollen und andern fleischigen Organen, werden mittels Korkbildung von der Pflanze selbst geschlossen.
Kork enthält etwa 10 Proz. in kochendem Alkohol lösliche Bestandteile: Cerin (Phellylalkohol) C17H18O , Dekacrylsäure C10H18O2 , Eulysin C24H36O3 , Corticinsäure C12H10O6 und eine Gerbsäure. Die reine Korksubstanz ist in allen Lösungsmitteln unlöslich und besteht aus 65,7 Kohlenstoff, 8,3 Wasserstoff, 1,5 Stickstoff und 29,5 Sauerstoff.
Der Kork des Handels stammt von der Korkeiche (Q. suber L.), in geringerer Menge von Q. occidentalis Gray. Erstere wächst in Menge in Nordafrika (bis ins Innere von Marokko), [* 10] auf den Balearen, in Oberestremadura und Viscaya in Spanien, [* 11] schon weniger im südöstlichen Frankreich und in Süditalien, [* 12] selten in Griechenland. [* 13] Die andre Eiche bildet an der westfranzösischen Küste große Bestände. Beide Bäume besitzen eine ziemliche starke und schwammige Außenrinde, einen brauchbaren Kork aber erzeugen sie erst nach Abtragung dieser Rinde.
Bei Q. suber erhält sich die Oberhaut (Epidermis) bis ins zweite oder dritte Jahr, und wenn sie sich dann in dünnen Häuten von den Stämmen ablöst, so zeigt sich eine schon ausgebildete dünne Korkschicht als Ersatz der Epidermis. Unter dieser Schicht fährt das Korkkambium in der Bildung von Kork fort; aber das Produkt ist technisch nicht verwertbar, und erst nachdem dieser männliche Kork entfernt ist, bildet das Kambium [* 14] guten weiblichen Kork Gewöhnlich beginnt man mit der Korkausnutzung an 15jährigen Bäumen und kann dann in Zeiträumen von 8-10 Jahren 100-150 Jahre lang schälen.
Die Güte des Korks nimmt bis zu einem bestimmten Alter des Baums zu, aber sehr alte Bäume liefern ein schlechtes Produkt. Zur Abschälung des Korks macht man in die Rinde mit Handhaken rings um den Stamm in horizontaler Richtung laufende Einschnitte, welche nicht bis ins Korkkambium reichen dürfen, verbindet diese Kreisschnitte durch einen Längsschnitt und löst die Korkschicht mit Hilfe des platten Hackenstiels vom Korkkambium ab. Die abgelösten Platten läßt man in Stößen, mit Steinen beschwert, trocknen, entfernt dann mit der Feile [* 15] oder dem Schabmesser die äußere und die innere Schicht und setzt die Platten in großen Kesseln 5-6 Minuten der Einwirkung siedenden Wassers aus.
Bisweilen zieht man wohl auch die Platten durch ein Flammenfeuer, um ihre Qualität zu verbessern. Die Güte des Korks ist abhängig vom Klima, [* 16] vom Standort und Alter des Baums und von der Zubereitung. Kork aus warmen Gegenden ist besser als auf nördlichen Standorten erwachsener. Die Korkplatten des Handels haben eine Stärke [* 17] bis zu 5 cm und erscheinen parallel zur Oberfläche deutlich geschichtet. Senkrecht zur Oberfläche, also der radialen Richtung des Stammes entsprechend, laufen aus sklerenchymatischen Zellen bestehende spröde Gewebe, die beim Trocknen und Quetschen des Korks mehr oder minder zerstäuben und Hohlräume hinterlassen.
Die bedeutendste Korkgewinnung wird in Algerien (Departement Konstantine), Spanien (nordöstliches Katalonien, Andalusien) und Portugal betrieben. Frankreich, Italien [* 18] liefern weniger und geringern Kork. Die physikalischen Eigenschaften des Korks, seine Elastizität, Undurchdringlichkeit für Flüssigkeiten und Gase, [* 19] seine geringe Dichte (spez. Gew. 0,24) und seine Widerstandsfähigkeit gegen äußere Einflüsse haben ihm eine bedeutende technische Wichtigkeit verschafft, um so mehr, da er kaum durch eine andre Substanz zu ersetzen ist.
Hauptsächlich dient er zu Pfropfen, [* 20] welche früher fast ausschließlich aus Spanien bezogen wurden, jetzt aber auch in Frankreich, England, in Bremen, [* 21] im Oldenburgischen (Delmenhorst), in Sachsen [* 22] (Raschau), Thüringen, Baden [* 23] und Hessen [* 24] hergestellt werden. Die Erfindung wird dem Pater-Kellermeister der Abtei von Haut-Villers, Dom Perignon (zwischen 1670 und 1715), zugeschrieben. Man schneidet sie mit sehr scharfen Messern aus freier Hand [* 25] und hat erst in neuester Zeit vorteilhafte Maschinen konstruiert.
Schnell rotierende Messer [* 26] zerschneiden die Korkplatten, und ein nach Art einer Bandsäge über zwei Scheiben gelegtes messerartiges Stahlband schneidet aus dem rotierenden Material die runden Korke, worauf ein kreisförmiges Messer die beiden Stirnflächen bearbeitet. Das Stahlband passiert bei seiner Bewegung zwei Schleifscheiben, die es scharf erhalten. Ein Arbeiter schneidet an einem Tag 1000-1200 Stück Weinkorke, von kleinern Sorten mehr. Die Maschine [* 27] liefert in 10 Stunden 20-24,000 Korke.
Die fertigen Korke werden mittels einer Maschine, bei welcher parallele verstellbare Eisenstäbe eine Art Rost bilden, nach der Größe und dann nach der Güte sortiert. Die besten Korke werden für die Champagnerflaschen und Mineralwasserflaschen benutzt. Kocht man die Korke in Wachs oder Paraffin, [* 28] so werden die Poren verschlossen, und chemische Agenzien wirken dann weniger auf die Korkmasse ein. Zum Durchbohren der Korke benutzt man Rundfeilen (Rattenschwänze), indem man zuerst ein Loch durch den Propfen sticht und dies dann erweitert, oder Korkbohrer, die aus Messingröhren bestehen, welche an einem Ende geschärft sind, während das andre Ende zu einem starken Ring verdickt ist, durch welchen man einen Stab [* 29] steckt, um mit Hilfe desselben die Röhre drehend und drückend durch den Propfen zu treiben.
Anderweitige Verwendung findet Kork zu Kunstarbeiten (s. Korkbildnerei), Korksohlen, Korkjacken, Hutfutter, zu Schwimmern für Fischernetze und Ankerbojen, zu Schwimmgürteln und Rettungsbooten, zum Überziehen von Dampfleitungen, Mühlsteinen, die zum Entschälen der Hirse [* 30] dienen, zu federnden Unterlagen für Ambosse etc. Abfälle dienen als Polstermaterial, werden auf Kamptulikon und Linoleum verarbeitet, auch zur Gewinnung einer schwarzen Farbe verkohlt.
Theophrast wußte schon, daß die Rinde der Korkeiche nach der Schälung schnell nachwächst. Varro und Columella empfahlen den Kork (Cortex) seiner geringen Wärmeleitung [* 31] wegen zu Bienenstöcken, und Plinius betonte die Brauchbarkeit zu Stöpseln, doch waren letztere zur Römerzeit noch wenig gebräuchlich. Im 15. Jahrh. wurde in Danzig [* 32] zu Pantoffeln verarbeitet, zum Teil auch wieder nach Schweden [* 33] verschifft.
Vgl. Rousset, Culture, exploitation et aménagement du chêne-liège en France et en Algérie (Par. 1859);
Höhnel, Über den Kork und verkorkte Gewebe (Wien [* 34] 1878).
[* 3] Marktflecken im bad. Kreis [* 35] Offenburg, [* 36] Amt Kehl, unweit der Kinzig und an der Linie Appenweier-Kehl der Badischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht und (1885) 1017 meist evang. Einwohner. ¶