Kork
bildnerei
(griech.
Phelloplastik), die von dem
Architekten
Agostino
Rosa in
Rom
[* 3] um 1780-1790 erfundene
Kunst, römische
und griechische Baudenkmäler aus geschnittenem
Kork
[* 4] in verjüngtem
Maßstab
[* 5] darzustellen. In
Deutschland
[* 6] brachte der Baurat
May in
Aschaffenburg
[* 7] seit 1795 diese
Kunst auf eine hohe
Stufe der Vollkommenheit, indem er sie auf
Nachbildung gotischer
Bauwerke anwendete. Die käuflichen Kork
tafeln werden durch
Pressen zwischen Holztafeln geebnet und dann abgehobelt.
Die Zerteilung und fernere Ausarbeitung wird mittels
Laubsägen, Lochsägen, scharfer
Messer,
[* 8]
Grabstichel,
Raspeln, Preßformen
von hartem
Holz,
[* 9]
Messing oder
Eisen
[* 10] etc. bewirkt. Die
Nachbildungen in
Kork übertreffen diejenigen in
Holz,
Pappe und Papiermaché,
indem die natürliche
Beschaffenheit des
Korks schon das Ansehen der vom
Zahn der Zeit angegriffenen
Mauerwerke
nachahmt; doch ist die Kork
bildnerei gegenwärtig durch die
Menge neuerer mechanischer Reproduktionsmittel in den
Hintergrund gedrängt
worden.
Vgl. »Felloplastik, oder die Kunst, Modelle von antiken Gebäuden in Kork darzustellen« (Gotha [* 11] 1804).