Korea.
1896 lebten in Korea
12901
Ausländer, nämlich 11752
Japaner, 878
Chinesen und 271
Weiße (darunter 31 Deutsche).
[* 2] Trotz des Chinesisch-Japanischen
Krieges hat sich
der Handel 1894 und 1895 gehoben; es betrug die Einfuhr 5831563 und 8088213,
die Ausfuhr 2311215 und 2481808
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen. ¶
mehr
Doll. (10 = 1 Pfd. St.). Bei der Einfuhr ist die Zunahme der japan. Baumwollwaren auffallend; auch in Farben beherrschen die Japaner den Markt. Haupteinfuhrartikel waren (1894): Baumwollwaren (2380000 Doll.), Seidenstoffe (371000), Petroleum (239000), Metalle (165000), Zündhölzer (81000), Anilinfarben (68000 Doll.);
Hauptausfuhrartikel: Reis (1210000 Doll.), Bohnen (515000), Rindshäute (329000), getrocknete Fische [* 4] (235000), Papier (81000), Seetang (43000 Doll.).
Auf die drei Häfen Chemulpo, Fusan und Wönsan verteilt sich die Einfuhr mit 367541, 101615 und 115162 Pfd. St., die Ausfuhr mit 148333, 120299 und 76976 Pfd. St. An Schiffen gingen ebenda ein 326, 355 und 46 Segler mit 11881, 10228 und 3776 Registertons, sowie 211, 255 und 102 Dampfer mit 109017, 163060 und 67339 Registertons; aus liefen 287, 361 und 48 Segler mit 10876, 10794 und 4076 Registertons sowie 203, 255 und 119 Dampfer mit 107190, 163060 und 67258 Registertons. An deutschen Schiffen liefen ein in Chemulpo 19, in Fusan 19 und in Wönsan 11 Dampfer mit 14086, 14155 und 8191 Registertons.
Der Tonnenzahl nach ordnen sich 1894 die Verkehrsländer so: Japan
[* 5] (488856), Korea
(72170), Deutschland
[* 6] (71432), Rußland (49600),
England (23400) und China (21134). Telegraphenlinien verbinden Söul mit allen Provinzialhauptstädten und den drei Vertragshäfen,
ferner mit China über Witschju und mit Japan durch das Kabel Fusan-Tsushima-Nagasaki. Mit dem Bau einer Eisenbahn
von der Hauptstadt Söul nach dem für Ausländer eröffneten Hafen Ninsen (Chemulpo) soll bald begonnen werden; die Genehmigung
zum Bau haben Amerikaner erhalten, während franz. Kapitalisten eine Bahn von Söul nach Pingjang bauen werden. Regelmäßige
Schiffsverbindung besteht durch die japan. Dampferlinien Nagasaki-Fusan-Wönsan-Wladiwostok und Nagasaki-Fusan-Chemulpo-Tschifu.
Geschichte. Die Mißwirtschaft und die Bedrückungen der korean.
Beamten veranlaßten im Frühling 1894 einen Aufstand, der,
von dem polit.-religiösen «Bund für östl. Gelehrsamkeit» angefacht, in der südöstl. Provinz Tschöllado ausbrach und eine
völlige Umgestaltung der Verwaltung und Vertreibung aller Ausländer zum Zweck hatte. Der Aufstand machte, da
er auch in den nördl. Provinzen Anhänger fand, bald derartige Fortschritte, daß sich der König Li hui an China um Hilfe
wandte, worauf dies 1500 Mann nach Korea
absandte.
Hierdurch wurde die Eifersucht Japans erregt, das nach dem mit China abgeschlossenen Vertrage von Tiën-tsin ebenfalls
berechtigt war, Truppen in Korea
landen zu lassen und nun von seinem Recht Gebrauch machte, indem es gleichzeitig
China vorschlug, gemeinsam die Wiederherstellung der Ordnung und Einführung von Reformen in die Hand
[* 7] zu nehmen. Die chines.
Regierung, die von altersher ein Oberhoheitsrecht über in Anspruch nahm, lehnte diesen Vorschlag als unvereinbar
mit ihren Souveränitätsrechten ab, worauf die japan. Truppen die Hauptstadt Söul besetzten und den König in ihre Gewalt
brachten, der nun innere Reformen zusagte, ein Bündnis mit Japan abschloß und seine völlige Unabhängigkeit von China proklamierte.
Es kam zu Feindseligkeiten zwischen chines. und japan. Truppen, und der nunmehr (1. Aug.) ausbrechende Chinesisch-Japanische
Krieg (s. d.), der sich in seinem ersten Stadium auf korean.
Boden abspielte, zeigte sofort die unbedingte Überlegenheit der japan. Waffen. [* 8] In dem ratifizierten Frieden von Simonoseki (s. China, Geschichte) erkannte auch China die Unabhängigkeit K.s an, das jedoch nun völlig unter den Einfluß der siegreichen Japaner geriet. Dies veranlaßte die mächtige Mingpartei, an deren Spitze die Königin stand, zum Widerstand gegen die geplanten Reformen, und als die Königin die Entlassung des Reformministeriums und die Auflösung der auf Japans Veranlassung nach europ. Muster gebildeten Truppen durchsetzte, brach unter Mitwirkung des japan. Gesandten ein Aufstand aus, in dessen Verlauf die Königin ermordet wurde. Eine starke antijapan. Bewegung war die Folge. Wahrscheinlich durch den König herbeigerufen, landete ein Detachement von 200 russ. Marinesoldaten in Chemulpo und besetzte die russ. Gesandtschaft in Söul, in deren Schutz sich der König begab. Er ließ seine Minister des Verrats beschuldigen und zwei von ihnen hinrichten, die übrigen entflohen.
Vgl. Hesse-Wartegg, Korea
(Lpz. 1895);
Landor, Corea, the land of the morning calm (Lond. 1895).